1.Könige 8,14.22-64

Juni 29

Heutige Bibellese:

1.Könige 8,1-66 / Galater 1,1-24 / Psalm 147,1-20 / Sprüche 18,4-5


Salomo trat vor den Brandopferaltar, der vor dem Tempelhaus stand, blickte auf die ganze Versammlung Israels, ging auf die Knie und erhob seine Hände zum Himmel und betete zum HERRN, dem Gott Israels (V.22.54). Zunächst erkennt er die Größe des HERRN an und die Erfüllung der Verheißung bezüglich des Nachkommens Davids und den Tempelbau. Er bittet, dass der HERR über den Tempel wachen und die Gebete erhören möge, die das Volk zu dieser Stätte hin richten würde. Danach bittet Salomo für das anwesende Volk. Wir dagegen scheuen uns teilweise, in Gebetsstunden für Anwesende zu beten.

Bemerkenswert ist die Feststellung in V.46: Es gibt keinen Menschen, der nicht sündigt. Die Feststellung von Röm 3,23 („alle haben gesündigt“) ist also keineswegs neu! (Dazu passt auch V.30: „höre und vergib!“)

Der König Salomo handelt in diesem Kapitel als Priester, und zwar in allen drei Funktionen, die ein Priester hatte: er tat Fürbitte für das Volk (V.22-54), er segnete es (V.14.55) und brachte dem HERRN Schlachtopfer dar (V.62-64). Der Hohepriester Zadok (2,35) tritt neben Salomo völlig in den Hintergrund. Darin ist Salomo (wie Melchisedek in 1.Mo 14; Hebr 5,6) ein Bild für den Herrn Jesus, der im Friedensreich als Priester-König regieren wird (Sach 6,13).

Sein letzter Satz ist eine Ermahnung an das Volk, mit ungeteiltem Herzen beim HERRN zu bleiben und nach dessen Geboten zu leben. Sollten nicht auch wir uns diese Ermahnung zu Herzen nehmen? Wie vieles gibt es, das einen Platz in unserem Herzen erobern möchte, wodurch unser Herz geteilt wird und nicht mehr ganz dem Herrn gehört!

Die Menge der Opfer, die Salomo darbrachte, 22.000 Rinder und 120.000 Schafe (V.63), war so groß, dass der König die Mitte des Vorhofes heiligte, um dort die Opfer zu bereiten; der bronzene Altar (der 16-mal so groß war wie derjenige der Stiftshütte, vgl. 2.Mo 27,1; 2.Chr 4,1), war dafür zu klein.

Das Fest, das Salomo nach der Einweihung des Tempels veranstaltete, war das Laubhüttenfest, das manchmal einfach nur „das Fest“ genannt wurde (3.Mo 23,39; Neh 8,14). Es dauerte sieben Tage und schloss mit einer Versammlung am achten Tag. Insgesamt wird für die Festversammlung eine Zeitdauer von 14 Tagen angegeben (V.65), weil die Einweihung des Altars, die vermutlich davor stattfand (obwohl dann der große Versöhnungstag in diese Zeit gefallen wäre), auch sieben Tage dauerte (2.Chr 7,9).

Vers 66 kann nur bedeuten, dass das Volk dem König dankte oder ihn pries. Das Volk konnte den König nicht segnen, denn: „Ohne jeden Widerspruch aber wird das Geringere von dem Besseren gesegnet“ (Hebr 7,7).


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