1.Samuel 16,1-13

Mai 26

Heutige Bibellese:

1.Samuel 15,1-16,23 / Johannes 15,1-16,4 / Psalm 119,49-64 / Sprüche 15,29-30


Der Herr hatte Saul verworfen. Deshalb sollte Samuel ihm nicht länger nachtrauern, sondern sich auf den Weg machen, um den Nachfolger, den König nach dem Herzen Gottes, zu salben (V.1; 13,14). Samuel hatte Bedenken, weil er fürchtete, dass Saul davon hören und ihn umbringen könnte (V.2). Der HERR kommt ihm entgegen und erlaubt ihm, unter dem Vorwand eines Opfers nach Bethlehem zu ziehen. Mit Schlachtopfer ist das Friedensopfer gemeint, das einzige Opfer, von dem Teile von dem Opfernden und dessen Gästen gegessen wurden (vgl. V.5).

Als Samuel Eliab, den erstgeborenen Sohn Isais, sieht (17,13), gutaussehend und groß (V.7), glaubt Samuel, den passenden Kandidaten gefunden zu haben (V.6). Doch der HERR weist ihn zurecht. Er wollte keinen zweiten Saul (Saul war ja ebenfalls groß: einen Kopf größer als das Volk; 10,23). Saul hatte versagt und ein zweiter Saul würde nicht besser sein. Der HERR braucht nicht Menschen, die durch ihr Äußeres auffallen, sondern solche, die ein gottesfürchtiges, demütiges Herz haben (V.7)! Der HERR sieht nur auf unser Herz. Selbst äußere Frömmigkeit ist nutzlos, wenn die Gesinnung des Herzens nicht stimmt.

Das heißt natürlich nicht, dass der HERR gegen Schönheit wäre. Die ganze Schöpfung zeigt seinen Sinn für Schönheit. Auch von David wird berichtet, dass er schön war: rötlich, schöne Augen, gutes Aussehen (V.12). Aber seine Schönheit war unauffälliger und nicht so herausstechend wie bei Saul und Eliab. In gewissem Sinne sind alle Kinder Gottes „schön“, denn der Friede und die Freude eines erretteten Menschen spiegelt sich meistens im Gesichtsausdruck wider.

Keiner der sieben Söhne war der von Gott erwählte. Erst als Samuel nachfragte, erinnerte man sich an David, den achten. Die Zahl Acht steht in der Bibel oft für einen Neuanfang – hier für den Anfang des neuen Königtums, das mit der Herrschaft Christi ihre Vollendung finden wird. David wurde von seinem Vater und den Brüdern vergessen und verachtet (auch in Kap. 17 dachte niemand an ihn). Selbst Saul konnte sich später nicht an Saul erinnern (17,55).

Bei David finden wir viele Parallelen zu Jesus Christus. Auch Jesus wurde von seinen leiblichen Brüdern verworfen; sie glaubten erst später an ihn. Sicherlich war Jesus auch „ausgewogen“ schön, d.h. schön, ohne dass einige Merkmale (wie z.B. die Körpergröße) andere dominiert hätten und in den Vordergrund getreten wären. (Jes 53 wird oft als Argument gegen die natürliche Schönheit Jesu angeführt. Doch dieses Kapitel bezieht sich nur auf die Kreuzigung! Krankheiten und Unschönheiten sind Folge des Sündenfalls. Wie sollte da der einzig sündlose Mensch hässlich sein?)


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