1.Samuel 14

Mai 25

Heutige Bibellese:

1.Samuel 14,1-52 / Johannes 14,15-31 / Psalm 119,33-48 / Sprüche 15,27-28


Besser, dass du nicht gelobst, als dass du gelobst und nicht erfüllst. (Pred 5,4)

Saul hatte seinen Schwur von V.34 dagegen noch durch zwei weitere Beschwörungen bekräftigt, wobei er explizit auch Jonatan unter den Schwur stellte (V.39.44)! Nach dem Gesetz bedarf eine Anklage der Bestätigung durch zwei oder drei Zeugen (5.Mo 19,15), eine Regel, die auch im NT beibehalten wird (Mt 18,16; 2.Kor 13,1; 1.Tim 5,5,19). Zwar ist jeder Schwur bindend, aber durch die dreifache Bestätigung wurde ihm doch ein besonderes Maß an Gültigkeit verliehen.

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass Jonatan den Schwur in Unwissenheit übertreten hatte. Doch Unwissenheit zählt vor Gott nicht als Entschuldigungsgrund für das Übertreten der Gebote (Unwissenheit fordert genauso Buße und Umkehr wie wissentlich begangene Sünden; vgl. Apg 3,17.19). Deshalb verteidigt sich Jonatan auch nicht, sondern erkennt an, dass er sterben muss (V.43). Auch das Volk argumentiert gegenüber Saul nicht mit der Unwissenheit Jonatans, sondern mit dem Hinweis auf die große Rettungstat, die er mit Gottes Hilfe vollbracht hatte (V.45).

Der unbesonnene Schwur Sauls hatte drei negative Folgen: Jonatans Leben stand auf dem Spiel. Das ermattete Volk konnte sich bis zum Ende des Tages nicht stärken und daher den Philistern nur eine kleine Niederlage beibringen (V.28-30). Als der Tag endlich vorüber war, begingen sie eine Sünde, indem sie das Fleisch schon aßen, bevor es ausgeblutet war (V.32). Saul hatte ein unnützes Gesetz aufgestellt. Gesetzlichkeit bringt immer große Not. Bei Kindern, die sehr gesetzlich aufwachsen, ist die Gefahr groß, dass sie, wenn sie älter und unabhängig werden, ins Gegenteil verfallen und ihre Freiheit rücksichtslos ausleben.

Das, was Jonatan getan hatte, war an sich nicht böse. Honig ist ein Bild für die natürlichen Dinge und ihre Süße. Es ist nicht verboten, natürliche, weltliche Dinge in der rechten Weise zu gebrauchen. Jonatan berührte den Honig nur mit der Spitze seines Stabes und aß wenig davon! Dadurch wurde er stark und kampffähig (der Zucker geht schnell ins Blut über; V.27). Hätte er sich dagegen niedergelassen und sich mit Honig sattgegessen, so hätte ihn das nicht erfrischt, sondern kampfunfähig gemacht.


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