Rut 4

Mai 18

Heutige Bibellese:

Rut 3,1-4,22 / Johannes 10,1-21 / Psalm 115,1-18 / Sprüche 15,11


Als Verwandter war Boas ein möglicher Löser, doch es gab noch einen näheren, dem das Löserecht vor ihm zustand. Als er von dem Feld hört, ist er zunächst begeistert und möchte es lösen. Land zu kaufen war eine gute Investition, aber als er von Rut erfährt, lehnt er ab. Er kann nicht lösen, da sonst der erste Sohn als Nachkomme Machlons gelten und das gelöste Land und vielleicht sogar noch ein Teil seines Besitzes in dessen Besitz übergehen würde. Er sah dadurch zu Recht seinen Besitz in Gefahr. Dass Boas trotzdem Rut heiraten will, zeigt wieder seine Barmherzigkeit und Liebe. Viele Gesetze des AT forderten die Bereitschaft zu materiellem Verlust und führten bei denen, die sie befolgten, zu Wachstum im Glauben.

Übertragen wir all dies neutestamentlich, so kann der nähere Verwandte nur das Gesetz sein. Alle Menschen, die Jesus noch nicht kennen oder als Herrn angenommen haben, stehen als Sünder unter dem Gesetz. Und das Gesetz kann theoretisch lösen! Es verheißt denen, die es halten, Leben (5Mo 6,24). Doch ein Blick auf das eigene Leben zeigt, dass wir täglich daran scheitern. In diesem Sinne ist das Gesetz unser Zuchtmeister auf Christus hin (Ga 3,24); „durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Rö 3,20). Es zeigt uns, wie es um uns steht und dass wir Erlösung brauchen! Erst wenn wir das eingesehen haben, kann Jesus uns retten. Deshalb kommt das Gesetz vor Jesus und niemand kommt am Gesetz vorbei.

Das Lösegesetz des Alten Testaments ist eine Vorausschau auf die Erlösung, die Jesus im Neuen Testament für uns erwirkt. Drei Voraussetzungen mussten dazu erfüllt sein. Die erste Bedingung war, dass das Lösen nur durch einen nahen Verwandten geschehen konnte. Deshalb musste Jesus Mensch werden (Hebr 2,14-18; 4,15). Die zweite Voraussetzung ist, dass der Löser die finanzielle Kraft zum Lösen hat. Jesus besaß die Kraft, uns zu erlösen (Jer 50,34; Jes 50,2). Die dritte Voraussetzung ist das Wollen. Jesus wollte den Willen seines Vaters erfüllen (Mt 26,39; Joh 4,34). Und der Wille Gottes ist, dass wir erlöst werden (1.Tim 2,3-4). Warum will Jesus uns erlösen? Weil er uns lieb hat und weil Gott uns lieb hat (Joh 3,16; 15,9). Auch Boas, der Rut lösen will (3,13), hat sich in sie verliebt, wie man an seinem fürsorglichen Verhalten ihr gegenüber merkt.

Der andere Löser (das Gesetz) scheiterte an Bedingung zwei. Er war näher verwandt als Boas (Jesus) und wollte auch (V.4), aber er konnte nicht (V.6). Das Gesetz kann viel (z.B. uns die Richtung weisen), aber erlösen kann es uns nicht. Es kann kein Leben erwecken (V.5-6). Das kann nur Christus (V.10,13; Joh 10,28).

dass aber durch Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn „der Gerechte wird aus Glauben leben“. (Gal 3,11)


Nächster Tag Vorheriger Tag