Josua 22,9-34

Mai 03

Heutige Bibellese:

Josua 22,9-23,16 / Johannes 3,1-21 / Psalm 103,1-22 / Sprüche 14,11-12


Der Jordan war eine Trennungslinie inmitten des Volkes Israel. Das ließ bei den zweieinhalb Stämmen, die jenseits des Jordan bleiben wollten, die Befürchtung aufkommen, dass die Nachkommen der übrigen Stämme später ihre Kinder vom Gottesdienst ausschließen könnten. Deshalb errichteten sie einen Altar als Zeugen für die Einheit Israels. Was ist von diesem Zeugnis der Einheit zu halten?

Man kann es positiv betrachten: Der Altar erinnert alle an die Einheit des Volkes Gottes. Haben nicht auch wir angesichts der Zersplitterung der Christenheit in unzählige Denominationen ein Zeugnis für die Einheit des Volkes Gottes dringend nötig? Wo ist das Zeugnis unserer Einheit?

Andererseits lässt sich auch der negative Aspekt dieses Altars nicht leugnen. Zunächst ist es nämlich beschämend, dass solch ein Zeugnis überhaupt nötig ist! Wären alle Stämme über den Jordan gezogen, wäre die Einheit gar nicht in Gefahr gewesen. Hinzu kommt die Tatsache, dass Israel alle Altäre im Land niederreißen (2.Mo 34,13) und nur an dem Ort, den der HERR erwählen würde, einen Altar bauen durfte (2.Mo 20,24-25; einzige Ausnahme war der Altar auf dem Berg Ebal, dessen Bau aber vom HERRN angeordnet wurde, 5.Mo 27,5). Zwar sollte dieser Altar nicht zum Opfern dienen, dennoch bleibt es Fakt, dass die Einheit Israels dadurch sichtbar werden sollte, dass das ganze Volk zu dem einen Brandopferaltar vor der Stiftshütte bzw. später vor dem Tempel kommen sollte. Der „unblutige“ Altar erinnert an heutige Zeiten, in denen der Liberalismus an dem blutigen Altar Anstoß nimmt (der von dem Tod Christi am Kreuz spricht) und stattdessen einen unblutigen Altar als Zeugnis wählt. Sie beten an einem Altar an, auf dem nie ein Opfer dargebracht wurde. Sie reden von Christus, aber nicht von seinem vergossenen Blut. Viele von ihnen sind (wie die zurückgebliebenen Stämme) nie über den Jordan gezogen – der ja ein Bild für den Tod und die Auferstehung Christi ist sowie das Mitsterben und Mitauferstehen des Glaubenden mit Christus. Ihnen fehlt die Erfahrung einer echten Bekehrung (oder sie wollen wie die Krieger wieder zurück). Nun beschuldigen sie die Bibeltreuen als Abtrünnige, obwohl sie es sind, die sich vom Kreuz Christi (dem Altar) entfernt haben.

Jesus ging einst in das Land der Gadarener (d.h. das Stammesgebiet von Gad), trieb Dämonen aus und ließ sie in eine Herde Schweine fahren. Schweine waren unreine Tiere und den Juden verboten. Wenn man sich vom Altar (Christus) entfernt, führt das dazu, dass man es mit den Geboten Gottes nicht mehr so genau nimmt.


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