5.Mose 28,15-68

April 17

Heutige Bibellese:

5.Mose 28,1-69 / Lukas 18,18-43 / Psalm 88,1-19 / Sprüche 13,5-6


Kapitel 28 warnt nicht nur vor den schrecklichen Dingen, die Israel im Falle von Ungehorsam widerfahren würden, sondern ist eine exakte Prophetie dessen, was Israel geschehen ist.

Dreimal wird in diesem Kapitel angekündigt, dass Israel in die Gefangenschaft weggeführt werden würde (V.25.36.63-64; vgl. das Ende von V.25 nach Elb: du wirst umhergetrieben werden in allen Königreichen der Erde). Das entspricht exakt den drei Gefangenschaften und Zerstreuungen, die Israel erlebte. 722 v.Chr. führten die Assyrer die 10 Stämme des Nordreiches Israel in die Verbannung (V.25). 605-586 v.Chr. kamen Juda und Benjamin nach Babylon ins Exil (in 4 Wegführungswellen; V.36). Die Verse 45-68 beschreiben die Folgen der Verwerfung des Messias, was 70 n.Chr. zur Zerstörung Jerusalems durch die Römer und einer weltweiten Zerstreuung der Juden führte (V.64).

Besonders beeindruckend ist die Präzision, mit der sich die Prophetie von Kap. 28 erfüllt hat. Gemäß V.49 sollte die 3. Wegführung durch eine ferne Nation erfolgen. Dies geschah durch die Römer, die in der Tat von weit her kamen und den Staat Israel im Jüdischen Krieg (66-73 n.Chr.) zerstörten und in den folgenden Jahren (besonders während der Revolte unter Bar Kochba, 132-135 n.Chr.) das Land Judäa zugrunde richteten. Die Nation sollte herbeikommen „wie ein Adler fliegt“. Der Geschichtsschreiber Josephus Flavius, Augenzeuge der Ereignisse von 70 n.Chr., berichtet, dass die Römer Feldzeichen mit einem Adler bei sich trugen. Die Juden verstanden viele orientalische Sprachen, aber Latein war ihnen unbekannt (V.49). Dass die Römer eine „Nation mit hartem Angesicht“ waren (V.50), bestätigt ebenfalls Josephus Flavius. Er berichtet, dass die Römer die Menschen ohne Erbarmen ermordeten, unabhängig davon, ob sie sich zur Wehr setzten oder um Gnade flehten. Nicht nur Jerusalem, sondern ganz Israel wurde von den Römern erobert (zuletzt fiel die Festung Massada, 73 n.Chr.; V.52) Die Hungersnot (V.51), Kannibalismus (V.53-57), Seuchen (V.59) werden ebenfalls durch Josephus bestätigt. Von der zahlreichen Bevölkerung sollte nur ein „kleines Häuflein“ übrigbleiben (V.62). Nach Josephus kamen 1.100.000 Menschen während der Belagerung ums Leben, 97.000 kamen in Kriegsgefangenschaft. Sie wurden auf Schiffen zu den Sklavenmärkten Ägyptens transportiert – mit dem Ergebnis, dass Sklaven angesichts des Überangebotes wertlos wurden und sie schließlich keiner mehr kaufen wollte (V.68). Die Juden wurden in alle Welt zerstreut (V.63-64). Doch auch dort lebten sie in Unsicherheit und Angst (V.65-67). Im weiteren Verlauf der Geschichte kam es immer wieder zu Massakern an Juden. Von 70 n.Chr. bis heute wurden über 13 Millionen Juden ermordet!


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