Hesekiel 20,27-32

Nov 09

Heutige Bibellese:

Hesekiel 20,1-21,5 / 1.Petrus 2,11-3,7 / Psalm 108,1-14 / Sprüche 27,7-9


Die Verse 5-9 beschreiben die Sünden des Volkes im Land Ägypten, die Verse 10-17 diejenigen der ersten Generation in der Wüste, die Verse 18-26 die der zweiten Generation nach dem Auszug aus Ägypten und schließlich V.27-32 die Sünden im Land. Im Land Kanaan war man auf Regen angewiesen, damit das Land fruchtbar wurde. Deshalb wurden die Tennen, die man auf den Bergen gebaut hatte, zu Zentren des Götzendienstes, bei dem auch Fruchtbarkeitsriten (schändliche sexuelle Praktiken) ausgeführt wurden, um die Götter dazu zu bewegen, das Land fruchtbar zu machen. In der Wüste hatte Israel nur Viehzucht betrieben, doch als sie in das Land kamen und auch von der Landwirtschaft lebten, war die Gefahr groß, den heidnischen Aberglauben und ihren Götzendienst mit den grauenvollen Praktiken zu übernehmen. Der HERR hatte deshalb befohlen, allen Götzendienst auszurotten, doch vergeblich (V.27-32).

Außerdem sorgte der HERR dafür, dass der Gottesdienst in Israel in keiner Weise an den Götzendienst der Kanaaniter erinnerte. Israel sollte die Fruchtbarkeit des Landes vom HERRN erwarten und nicht von sexuellen Riten; was an die kanaanäischen Praktiken erinnern konnte, wurde vermieden. Zum Beispiel durfte der Brandopferaltar, der ja (wie die heidnischen Höhen) auf einer Tenne auf dem Berg Zion gebaut wurde, keine Stufen haben, sondern sollte mit einer Rampe gebaut werden. Gott wollte sicherstellen, dass das Fleisch („die Blöße“) der Priester nicht sichtbar wurde, wenn sie am Altar opferten (2.Mo 20,24). Aus gleichem Grund mussten sie auch leinene Beinkleider unter dem Priestergewand tragen (2.Mo 28,42-43).

Außerdem wurde das „Wasserschöpfritual“ eingeführt. Beim Laubhüttenfest zog man in einer feierlichen Prozession zum Teich Siloah, schöpfte Wasser und goss dieses, wieder im Tempel, in ein silbernes Gefäß, das nahe der Südwestecke des Altars angebracht war. Durch ein Loch floss das Wasser auf den Fuß des Altars. Dieses Ritual war nicht im Gesetz vorgeschrieben, sondern gründete sich auf Jes 12,3 und diente ebenfalls dazu, alles von Gott zu erwarten.

Und mit Freuden werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils [...] (Jes 12,3)

Jesus bezog sich in seiner Rede am Laubhüttenfest genau auf dieses Ritual, als er alle Dürstenden zu sich einlud und versprach, dass aus dem Leib jedes Menschen, der an ihn glauben würde, lebendiges Wasser fließen würde (was er auf den Heiligen Geist bezog; Joh 7,37-39). Übrigens sagten schon die Rabbiner, dass der Frühregen für den Geist steht, den der HERR auf sein Volk ausgießen würde. Jesus knüpfte mit seinen Reden an diese jüdischen Bräuche und Erwartungen an!

Die großen Feste Israels sind alle mit Ernteereignissen verbunden. Das Passahfest wurde zu Beginn der Gerstenernte gefeiert, das Pfingstfest zur Weizenernte und das Laubhüttenfest nach der Weinlese und als Erntedankfest. Die Verknüpfung von Alltag und Religion sollte Israel lehren, auch die alltäglichen Dinge vom HERRN zu erwarten. Erbitten und erwarten auch wir die Hilfe des Herrn Jesus in den alltäglichen Dinge?


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