Jeremia 23,32-40

Sept 12

Heutige Bibellese:

Jeremia 23,25-25,38 / Römer 9,19-10,11 / Psalm 58,1-12 / Sprüche 23,6-8


Die Lügenpropheten traten im Namen des HERRN auf. Sie leiteten ihre Reden mit den Worten „wichtiger Ausspruch des HERRN ein“ – und redeten doch nicht, was ihm gefiel, geschweige denn von ihm befohlen worden wäre. Ironischerweise hat der hebräische Ausdruck für „wichtiger Ausspruch“ eine doppelte Bedeutung und kann auch „Last“ bedeuten (vgl. Fußnote RevElb zu V.33). Und in Gottes Augen sprachen sie keine „Last (Ausspruch) des HERRN“, sondern waren selbst eine Last für IHN – die er abwerfen würde (V.33)!

Allerdings stirbt die Gattung solcher „falschen Propheten“ nicht aus. Im NT begegnen sie uns bei den Schriftgelehrten und Pharisäern. Auch sie verdrehten die Worte des lebendigen Gottes (V.36), indem sie die Gesetze verschärften und die Menschen entsprechend lehrten – obwohl sie selbst nicht alles hielten, was sie forderten. Jesus sagte über sie:

Sie binden aber schwere und schwer zu tragende Lasten zusammen und legen sie auf die Schultern der Menschen, sie selbst aber wollen sie nicht mit ihrem Finger bewegen. Alle ihre Werke aber tun sie, um sich vor den Menschen sehen zu lassen [...] (Mt 23,4-5)

Und wie sieht es in unserer Zeit aus? Gibt es nicht auch heute viele Menschen, die das Wort Gottes verdrehen und strenge Gesetze für die „Glaubenden“ aufstellen (V.36; 1.Tim 4,1-3)? Sicher kennen auch Sie solche Sekten oder christliche Glaubensrichtungen. Doch dürfen wir nur auf andere sehen? Müssen nicht auch wir uns immer wieder überprüfen, damit wir das Wort Gottes nicht „verdrehen“ oder anderen überflüssige „Lasten“ auflegen? Dabei gibt es verschiedene Arten von „Lasten“. Die falschen Propheten waren eine Last, weil sie das Volk in falscher Sicherheit wiegten und Frieden verkündigten anstatt vor dem Gericht Gottes zu warnen (so wie auch heute vielfach lieber von der Liebe als von dem Gericht Gottes geredet wird). Die Pharisäer legten dem Volk Lasten auf, indem sie über das Gesetz hinausgingen und viele (nicht von Gott befohlene) Zusatzgesetze aufstellten. Wie bereits erwähnt, besteht innerhalb der Christenheit auch heute noch die Gefahr der Gesetzlichkeit. Möge der Herr uns davor bewahren, von seinem Wort etwas wegzunehmen oder etwas hinzuzufügen (vgl. Off 22,18-19)!


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