Apostelgeschichte 18,1-11

Juli 09

Heutige Bibellese:

2.Könige 1,1-2,25 / Apostelgeschichte 17,1-18,11 / Psalm 7,1-18 / Sprüche 18,22


Nach der Rede des Paulus auf dem Areopag in Athen verließ er die Stadt und kam nach Korinth. Nähere Gründe für diesen Ortswechsel werden nicht mitgeteilt. Aufgrund der äußerst günstigen geographischen Lage nahm Korinth eine Schlüsselstellung unter den Städten Griechenlands ein. Griechenland wird durch das Meer in zwei Teile geteilt. Die Stadt Korinth befindet sich auf der Landenge, durch welche der südliche Teil, der Peloponnes, mir dem Festland verbunden ist. Der gesamte Nord-Süd-Verkehr erfolgte über Korinth, das daher den Namen „Brücke Griechenlands“ bekam und ein bedeutendes Handelszentrum wurde. Auch die Isthmischen Spiele fanden dort statt, die nur von den Olympischen Spielen an Bedeutung übertroffen wurden. Die Stadt war für einen wollüstigen, ausschweifenden Lebensstil bekannt. Es gibt ein Verb „korinthisch leben“, das für genau diesen Lebensstil steht. Im Theater stellte man Korinther als Betrunkene dar. Und im Tempel der Aphrodite, der auf dem Hügel der Akropolis stand, gab es 1000 Prostituierte, die nachts in der Stadt ihrem Gewerbe nachgingen. In dieser Stadt verkündigte Paulus das Evangelium, was dazu führte, dass viele Korinther zum Glauben kamen und von ihrem lasterhaften Leben befreit wurden (1.Kor 6,9-11)!

In Korinth traf Paulus Aquila und Priszilla, die wegen eines im Jahr 49 n.Chr. erlassenen Befehls des Kaisers Klaudius Rom hatten verlassen müssen und wie Paulus Zeltmacher waren. Arbeit stand bei den Juden in hohem Ansehen und deshalb mussten auch die Rabbis einen regulären Beruf ausüben. Paulus Geburtsstadt Tarsus lag in Zilizien, einer Provinz, in der es eine Ziegenrasse gab, aus der ein besonderes Fließ hergestellt wurde (Zilizium genannt). Paulus nutzte nun die Gelegenheit, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen – was sich später als eine sehr gute Führung Gottes erwies. Denn gerade in Korinth musste er sich später gegen falsche Apostel bzw. Irrlehrer verteidigen – und da war es hilfreich, dass er zeigen konnte, dass er es nicht auf das Geld der Korinther abgesehen hatte, sondern ein aufrichtiges Interesse an ihrem Heil hatte! Der allwissende Herr hatte in seiner Vorsehung dafür gesorgt, dass alle Details zusammenpassten: dass Aquila und Priszilla den gleichen Beruf ausübten wie Paulus, dass sie zum rechten Zeitpunkt an den rechten Ort (Korinth) kamen und Paulus die Korinther dadurch nicht finanziell belasten musste (obwohl er von anderen Gemeinden durchaus Spenden annahm – sogar während seines Aufenthalts in Korinth; 1.Kor 9; 1.Thess 2,9-10; vgl. 2.Kor 11,9). Gegenüber den Thessalonichern betont er noch, dass man seinem Vorbild folgen solle (2.Thess 3,6-12).


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