1.Könige 22,5-16.26-27

Juli 08

Heutige Bibellese:

1.Könige 22,1-54 / Apostelgeschichte 16,16-40 / Psalm 6,1-11 / Sprüche 18,20-21


Nachdem Joschafat eingewilligt hatte, mit dem König von Israel in den Krieg zu ziehen, wollte er doch noch den HERRN zu dieser Sache befragen (was er eigentlich vorher hätte tun sollen). Ahab versammelte daraufhin die Propheten, die wussten, was der König gerne hörte, und ihm eine positive Antwort gaben (V.6). Etwa 400 Propheten gaben diese übereinstimmende Antwort. Das ist beeindruckend – doch völlig nutzlos, weil ihre Botschaft nicht vom Geist Gottes eingegeben war. Wenn das der Fall ist, nützen auch 1000 Propheten nichts! Joschafat erkannte, dass es falsche Propheten waren und fragte nach einem Propheten des HERRN (V.7). Ahab verstand sofort, was Joschafat meinte und kannte sogar einen; er war durchaus nicht unwissend! Ahab mochte Micha nicht, weil er ihm nichts Gutes weissagte. Aber lag das an Micha oder an Ahab? Deshalb ermahnt Joschafat Ahab auch, nichts Lästerndes über den Propheten des HERRN zu sagen.

Die falschen Propheten gaben sich sogar große Mühe, fromm zu erscheinen. Die Worte Zedekias (V.11) sind 5.Mo 33,17 entlehnt, wo Mose über den Stamm Josef sagt, dass seine Hörner (Symbol der Kraft) die Hörner eines Büffels seien und er damit Völker niederstoßen würde. Doch falsche Botschaften werden nicht dadurch besser, dass man zu ihrer Beglaubigung Bibelverse (aus dem Zusammenhang gerissen) zitiert und sie durch Requisiten (hier: eiserne Hörner) veranschaulicht!

Dann wurde Micha ben Jimla (d.h. Sohn des Jimla) geholt (V.8.13) – und zwar aus dem Gefängnis (vgl. V.26-27; dorthin wird er anschließend auch wieder zurückgebracht)! Er kommt vor die Könige sowie die Menge der falsch prophezeienden Propheten. Seine erste Antwort ist voller Spott und Sarkasmus, wenn er Ahab ebenfalls rät, in den Kampf zu ziehen. Doch der König erkennt sofort, dass er nicht die Wahrheit sagt. Ihm ist wohl bewusst, dass sein Plan nicht mit den Plänen Gottes übereinstimmt. Von seinen Lügenpropheten erträgt Ahab die falschen Worte, aber aus dem Munde Michas nicht. Er will die Wahrheit hören. Aber Ahab ist nicht bereit, der Wahrheit auch zu gehorchen – das ist sein Problem!

Erwarten die Nichtglaubenden von uns, den heutigen Boten Gottes, vielleicht Ähnliches? Natürlich möchte niemand gerne die Wahrheit über sich hören, dass alle Menschen Sünder sind und verloren gehen, wenn sie Gottes Rettungsangebot nicht annehmen. Aber kommen wir bei den Menschen wirklich besser an, wenn wir die Konsequenzen der Ablehnung Jesu Christi verschweigen? Oder erwarten die Menschen von den Christen, dass sie die ganze Wahrheit verkündigen – selbst wenn sie (die Nichtglaubenden) größtenteils nicht bereit sind, die nötigen Konsequenzen zu ziehen?


Nächster Tag Vorheriger Tag