1.Könige 17

Juli 04

Heutige Bibellese:

1.Könige 15,25-17,24 / Galater 5,1-12 / Psalm 2,1-12 / Sprüche 18,13


Das Auftreten Elias geschah sehr plötzlich. Plötzlich steht er vor dem König und teilt ihm die Gerichtsbotschaft mit, dass es keinen Regen geben würde – es sei denn, auf sein Wort! Doch bevor Elia mit weiteren Diensten betraut werden konnte, musste der HERR ihn erst „in die Schule“ nehmen. Er schickte ihn in die Wüste. Viele große Männer Gottes wurden in der Wüste und Einsamkeit auf ihren Dienst vorbereitet: Mose, Johannes der Täufer, Paulus (in Arabien; Gal 1,17). Zuerst sandte der HERR ihn an den Bach Krit. Dort wurde er teils auf natürliche (Wasser aus dem Bach), teils auf übernatürliche Weise ernährt (durch scheue Raben, unreine Tiere, die ihm Brot und Fleisch brachten). Hier wurde Elia weiter darin geschult, täglich auf den HERRN zu vertrauen, dass die Raben ihm Nahrung brächten – und nicht zu verzagen, wenn er sah, wie das Wasser täglich weniger wurde.

Als der Bach ganz vertrocknet war, ging es zur nächsten Station, der Witwe in Zarpat, das zu Sidon gehört. Der HERR hatte ihr befohlen, Elia zu versorgen (V.9). Ob sich die Sidonierin Isebel vorstellen konnte, dass es in der Umgebung Sidons eine Witwe gab, zu der der HERR reden konnte? Und wie beschämend für Israel, dass er eine solche Frau nicht in Israel fand! Das Elia als zweite Stufe in ein Haus kam, erinnert uns daran, dass sich jeder Diener, bevor er zu „Höherem“ (z.B. Mission) berufen wird, zunächst im Haus bewähren muss (d.h. in der Familie oder auch der Gemeinde, dem Haus Gottes).

Vielleicht um sicherzugehen, dass er die richtige Frau getroffen hatte, bittet Elia um ein wenig Wasser. Auch der Knecht Abrahams hatte einst, als er für Isaak eine Frau finden sollte, als Erkennungszeichen um ein wenig Wasser gebeten (allerdings war dann noch sehr viel nötig gewesen, um die Kamele zu tränken; 1.Mo 24,17-19). In dieser Geschichte ist immer nur von kleinen Mengen die Rede: „wenig Wasser“, „eine Handvoll Mehl“, „wenig Öl“. Es waren Tage „kleiner Dinge“ (Sach 4,10) – aber Mehl und Öl gingen nicht aus! Mehl und Öl traten auch bei den Speiseopfern auf. Sie sind ein Bild für das vollkommene Leben Jesu Christi, während Brot und Fleisch (das die Raben brachten) für seine Hingabe am Kreuz stehen (vgl. Joh 6,51). Von beidem nähren wir uns während unserer jetzigen Wüstenzeit: von Christi Tod, der uns ewiges Leben gibt, und seinem Vorbild, das er uns als vollkommener Mensch gegeben hat (Hebr 12,2-3; 1.Pt 2,21). Solange noch ein glaubender Überrest im Volk Gottes existiert, gehen Mehl und Öl nicht aus, hört das Gedenken Jesu Christi nicht auf!

Trotz der äußerst begrenzten Vorräte hören wir kein Klagen. Öl ist ein Bild für den Heiligen Geist. Beklagen wir, dass wir in einer Zeit leben, wo die Wirkungen des Geistes sehr gering geworden sind (was nicht am Geist, sondern am Volk Gottes liegt!)? Oder begnügen wir uns mit dem Vorhandenen und benutzen es, so gut es geht?

Und noch etwas lehrt uns der vertrocknete Bach und der leere Mehlkrug: nur wenn wir mit leeren Händen zu Gott kommen und uns von ihm füllen lassen, können wir für andere zu einer Nahrungsquelle werden.

Die Auferweckung des gestorbenen Sohnes der Witwe ist quasi die Abschlussprüfung für Elias „Schulzeit“ in der Schule Gottes. Hier beweist er, dass er Gottvertrauen gelernt hat. Nie zuvor wurde ein Toter auferweckt. Dennoch besitzt Elia den Glaubensmut, um genau dies zu bitten (V.21)! Elia legte sich über das Kind (V.21). Auch wir brauchen eine enge Berührung mit Jesus Christus. Ohne ihn gibt es kein Leben!


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