Richter 4-5

Mai 07

Heutige Bibellese:

Richter 4,1-5,31 / Johannes 5,1-23 / Psalm 106,1-12 / Sprüche 14,20-22


Normalerweise sollen die Führer des Volkes Gottes Männer sein. Frauen sollen nicht über Männer herrschen (und deshalb in der Gemeinde auch nicht lehren; 1.Tim 2,12). Wenn das Volk dagegen so schwach ist und die Männer ihre Verantwortung nicht wahrnehmen, dann beruft Gott durchaus auch Frauen, die Führung zu übernehmen, wie hier Debora. Dass das Volk von Debora gerichtet wurde, zeigte die Schwäche und den Verfall in Israel. Gab es nicht einen Mann, der in der Lage gewesen wäre, das Volk zu richten? Sind die Männer von heute sich ihrer Verantwortung bewusst und an Geistlichem interessiert, so dass Gott sie ggf. zu Führern berufen könnte?

Auffallend ist Deboras Zurückhaltung. Sie übt ein Männeramt aus, aber sie drängt sich nicht in den Vordergrund – das Volk kommt zu ihr, um gerichtet zu werden (4,5). Sie geht nicht zu Barak, sondern lässt ihn kommen (V.6). Und sie redet nicht schlecht über die Führer. Sie waren eigentlich keine Führer, weil sie das Volk nicht gegen den Feind in den Kampf zu führen wagten. Dennoch sagt Debora „weil Führer in Israel führten“ (5,2; V.7 zeigt, dass das Lied von Debora ist). Wie reden wir über die Führer der Gemeinden oder christlichen Organisationen? Erkennen wir ihren Dienst an – selbst wenn sie versagen? Oder kritisieren wir bereits winzige Kleinigkeiten (ohne zu bedenken, dass auch wir nicht perfekt sind)?

Die Vernichtung des feindlichen Anführers wird ebenfalls einer Frau überlassen: Jael. Manchmal wird gegen sie vorgebracht, dass sie die Pflicht verletzt habe, den Gast zu beschützen, den sie in Frieden aufgenommen hatte. Allerdings preist Debora, die eine Prophetin war (4,4), ihre Tat, anstatt sie zu verurteilen, und wünscht ihr Segen (5,24-27). Jael hätte auch gar keine Wahl gehabt. Hätte sie Sisera nicht freundlich aufgenommen, hätte wohl der gut bewaffnete Krieger sie umgebracht.

Interessant ist, wie Jael ihn umbrachte. Das Aufbauen der Zelte war damals Frauensache. Hammer und Zeltpflock waren Geräte, mit denen sie umgehen konnte. Und genau damit bezwang sie den Feind. Sie war treu in dem ihr von Gott anvertrauten Bereich! Wie wichtig ist es, dass auch wir den Umgang mit der geistlichen Waffenrüstung immer wieder üben (besonders den Umgang mit dem „Schwert“, dem Wort Gottes), um sie im Angriffsfall sicher anwenden zu können (Eph 6,10-20)!


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