Richter 1,1-7

Mai 05

Heutige Bibellese:

Richter 1,1-2,5 / Johannes 4,1-42 / Psalm 105,1-15 / Sprüche 14,14-16


Das Buch der Richter beschreibt den wiederholten Abfall Israels von Gott. Für die Endzeit sagt Gottes Wort auch in der Christenheit großen Abfall voraus (1.Tim 4,1; 2.Thess 2,3). Wenn wir den Zustand unserer Kirchen betrachten, müssen wir feststellen, dass man vielerorts schon deutliche Zeichen des Abfalls erkennen kann. Wer vor dem Abfall bewahrt bleiben will, muss sich daher fragen, wie es dazu kommt, d.h. wie die Anfänge aussehen. Die Anfänge sind oft klein und unscheinbar und gerade deshalb so gefährlich. Wir finden sie bereits in diesem ersten Kapitel.

Alles fängt eigentlich ganz gut an. Gott hatte Israel das Land gegeben. Unter Josua waren die entscheidenden Schlachten geführt und die Macht der Bewohner gebrochen worden. Dennoch blieb nach dem Tod Josuas viel Land übrig, das noch eingenommen werden musste. Wer sollte damit beginnen? Josua war tot, also befragte man den HERRN (V.1). Vielleicht benutzte man dazu die heiligen Lose (Urim und Tummim; 2.Mo 28,30). Jedenfalls lautete die klare Antwort des HERRN: Juda! Und an dieser Stelle beginnt der Ungehorsam, mit einer kleinen und menschlich so gut nachvollziehbaren Abweichung. Anstatt dass Juda nach Befehl des HERRN und im Vertrauen auf dessen Macht den Kampf eröffnete, fragte er seinen Bruder Simeon. Die Beziehung von Juda und Simeon war sehr eng. Sie waren beide Kinder von Lea, d.h. leibliche Brüder (1.Mo 29,32-35) und das Erbteil Simeons lag im Gebiet Judas (Jos 19,1). Aber Ungehorsam bleibt Ungehorsam, auch wenn es noch so gute Gründe dafür gibt!

Die zweite Schwäche offenbart sich bei der Behandlung Adoni-Beseks. Gott hatte geboten, alle Feinde im Land zu töten, doch sie hieben ihm nur die Daumen und großen Zehen ab (V.6). Er selbst erkannte seine Schuld und wusste, dass ihn die Strafe nicht unverdient traf (V.8) – doch Juda und Simeon schonten sein Leben.

Adoni-Besek heißt „Herr von Besek“. Das stellt uns die Frage, wer der Herr unseres Lebens ist. Vermutlich antworten Sie: Natürlich der Herr Jesus. Aber ist er das wirklich? Oder gibt es noch manche Bereiche in ihrem Leben, in denen Sie selbst das Sagen haben?


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