Hesekiel 42

Nov 21

Heutige Bibellese:

Hesekiel 42,1-43,27 / Titus 1,1-16 / Psalm 119,1-16 / Sprüche 28,3-5


Nachdem Hesekiel den inneren Tempelraum verlassen hatte (Kap. 41), wurde er zu zwei weiteren Nebengebäuden geführt, die im Norden und Süden an den Tempel anschlossen (V.1-12). Sie lagen direkt am Allerheiligsten! Diese „Zellengebäude“ sind die Wohnungen für die Priester. Auch der zweite Tempel hatte solche Wohnungen, wo die Priester während der Zeit ihres Dienstes wohnten. Die Priester wohnten nämlich nicht alle in Jerusalem, sondern erhielten 13 Städte im Stammesgebiet von Juda, Benjamin und Simeon zugeteilt (Jos 21,4). Zacharias und Elisabeth wohnten z.B. in einer Stadt im Gebirge Judas (Lk 1,39). Nur wenn die Abteilung Abias, der Zacharias angehörte (Lk 1,5), Dienst hatte, wohnte er in Jerusalem in einer der Tempelzellen.

Wenn Jesus in Joh 14,1-3 ankündigt, dass er den Seinen im Himmel eine Stätte bereitet, und zwar im Haus des Vaters, wo viele Wohnungen sind, dann müssen wir an den Tempel denken: Mit den Wohnungen sind die Priesterwohnungen des himmlischen Tempels gemeint.

Die Zellen hatten noch eine weitere Funktion: Dort wurde das Opfer gegessen (V.13). Die Priester lebten von den Opfern! Im NT werden alle Glaubenden als Priester bezeichnet (1.Pt 2,5). Als solche sind wir verpflichtet, priesterlich zu dienen – d.h. das Evangelium zu verkündigen (Röm 15,16), Gott durch das Verkündigen seines Namens zu loben, unseren ganzen Körper heilig zu halten (d.h. nicht durch Sünde zu beflecken) und ihn Gott zur Verfügung zu stellen (Röm 12,1), anderen Gutes zu tun und sie zu unterstützen (auch materiell; Phil 4,18; Hebr 13,16).

Andererseits besaß der Priester neben seiner „Dienstpflicht“ das Vorrecht, vom Opfer essen zu dürfen. Das war sogar eine notwendige Voraussetzung, um dienstfähig zu bleiben. Auch wir müssen uns geistlich vom Opfer Jesu Christi nähren, um unseren priesterlichen Aufgaben treu nachkommen zu können und nicht geistlich zu verhungern!

Schließlich werden noch die Maße des dritten Vorhofs, der für die Heiden war, mitgeteilt: 1575 Meter mal 1575 Meter (V.15-20)! Für den zweiten Vorhof kommt man bei Zusammenzählung aller angegebenen Maße auf ein 500-Ellen-Quadrat. Die quadratische Struktur geht bis auf den Brandopferaltar der Stiftshütte zurück, der 5 mal 5 Quadratellen maß – ein Bild dafür, dass Gottes Liebe und Gerechtigkeit (die das stellvertretende „Brandopfer“ Jesu nötig machten) im Ausgleich zueinander stehen und nicht die eine auf Kosten der anderen verkürzt werden kann! Der Vorhof der Stiftshütte maß 50 Ellen mal 100 Ellen, was zwei Quadraten von 50 Ellen mal 50 Ellen entspricht. Im ersten Quadrat war der Brandopferaltar von zentraler Bedeutung, so dass es naheliegend ist, seinen Standort im Mittelpunkt zu lokalisieren. Im Zentrum des zweiten Quadrats stand das Allerheiligste, das selbst ein Quadrat von 10 Ellen mal 10 Ellen war.


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