Hesekiel 44,9-24

Nov 22

Heutige Bibellese:

Hesekiel 44,1-45,12 / Titus 2,1-15 / Psalm 119,17-32 / Sprüche 28,6-7


Im alten Bund waren die Leviten den Priestern als Diener zur Seite gestellt worden, um sie in ihrem Dienst zu unterstützen. Nur den Geräten des Heiligtums und dem Altar durften sie sich nicht nähern (4.Mo 18,3). Im dritten Tempel wird das anders sein (V.9-14). Alle Leviten, die den Götzen gedient hatten, werden nur noch niedere Arbeiten verrichten und als Torhüter und beim Schlachten der Opfer dienen.

Als Priester werden im dritten Tempel nicht mehr alle Nachkommen Aarons dienen, sondern nur noch die Nachkommen Zadoks (V.15-16). Nach dem Tod Nadabs und Abihus, die mit fremdem Feuer vor dem HERRN Räucherwerk dargebracht hatten und daraufhin gestorben waren (3.Mo 10), blieben noch zwei Söhne Aarons übrig: Eleasar und Itamar. Zur Zeit Davids waren Zadok (ein Nachkomme Eleasars) und Abjatar (ein Nachkomme Elis und Itamars; 1.Chr 24,3.6) führende Priester. Als David vor seinem Sohn Absalom fliehen musste, stellten sich noch beide Priester auf seine Seite, doch als sein Sohn Adonija König zu werden versuchte, unterstützte Abjatar ihn, während Zadok David und Salomo treu blieb. Salomo verstieß Abjatar später, so dass er nicht mehr Priester war (1.Kön 2,27). Damit erfüllte sich das Gericht, das der HERR schon zur Zeit Samuels über Eli beschlossen hatte (1.Sam 2,30-35). Auch nach dem Babylonischen Exil wurde mit Joschua ein Nachkomme Zadoks Hohepriester des zweiten Tempels. Das blieb bis in die Zeit der Makkabäer so. Die erste Unregelmäßigkeit trat auf, als Jason, der Bruder das amtierenden Hohepriesters Onias III. den syrischen König Antiochus IV. Gold versprach, falls dieser ihn zum Hohepriester ernennen würde – was dann auch geschah. Aber kurz darauf bot Menelaus noch mehr Geld, und damit wurde der erste Nicht-Zadokide Hohepriester. Seitdem wurde kein Zadokide mehr Hohepriester – bis zur Zerstörung des Tempels 70 n.Chr.!

Doch wie wird man wissen, wer ein Nachkomme Zadoks ist? Gerade bei den Hohepriestern weisen die Nachnamen oft noch darauf hin („Kohen“). Interessanterweise soll eine Genvariante entdeckt worden sein, die nur bei den Priestern vorkommt! Natürlich weiß Jesus genau, wer ein Nachkomme Zadoks ist und wird solcherlei Hilfsmittel nicht benötigen. Aber möglicherweise wird es sogar einen Test geben, mit dem das auch für Menschen nachprüfbar wird!

Während des Dienstes wird der Genuss von Wein verboten sein. Der Befehl, auf Wein und Rauschtrank vor dem Dienst zu verzichten, wurde im alten Bund direkt nach dem Tode Nadabs und Abihus gegeben (3.Mo 10,8-10) – mit der Begründung, dass die Priester zwischen dem Heiligen und Unheiligen sowie dem Rein und Unrein unterscheiden können sollten (und nicht sterben würden). Außerdem sollten sie das Volk die Ordnungen Gottes lehren (was im Rausch ebenfalls nicht geht; 3.Mo 10,11; vgl. V.23-24).

Auch die Glaubenden unserer Zeit sind aufgefordert, sich nicht mit Wein zu berauschen, sondern nüchtern zu bleiben (Eph 5,18) – was sowohl leiblich als auch geistlich zu verstehen ist. Denn Timotheus, der in 2.Tim 4,5 zur Nüchternheit aufgefordert wird, war kein Trinker. Paulus musste ihn extra ermahnen, um seiner Gesundheit (seines Magenleidens) wegen nicht nur Wasser, sondern etwas Wein zu trinken (1.Tim 5,23)! Das NT enthält insgesamt 11 Aufforderungen, nüchtern zu sein. So sollen wir in allem nüchtern sein (2.Tim 4,5), insbesondere im Gebet (1.Pt 4,7). Nüchternheit ist (zusammen mit Wachsamkeit) ein Schutz vor den Angriffen Satans (1.Pt 5,8).


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