Lukas 18,1-17
Heutige Bibellese:
5.Mose 26,1-27,26 / Lukas 18,1-17 / Psalm 87,1-7 / Sprüche 13,4
Zu Beginn von Kapitel 18 geht es wieder um das wichtige Thema Gebet. Im Gleichnis vom ungerechten Richter liegt der Schwerpunkt auf dem Ausharren. Natürlich wäre es schön, wenn alle Gebete sofort erhört würden. Aber manchmal ist der rechte Zeitpunkt noch nicht gekommen und manchmal testet Gott auch einfach nur unser Durchhaltevermögen und wie ernst und wichtig uns eine Sache wirklich ist. Geduldsproben sind anstrengend, aber sie stärken den Glauben, weil man lernt, dass Gott weiterhilft, am Ende doch alles zum Guten führt und unser Sorgen und Bangen eigentlich überflüssig ist. Das hilft, in Zukunft mit schwierigen Situationen ruhiger umzugehen (sollte es wenigstens).
Außerdem gilt: je länger man auf die Erfüllung einer Bitte gewartet hat, umso größer und anhaltender ist die Freude, wenn der Wunsch in Erfüllung geht – und auch die Dankbarkeit!
Hingezogene Hoffnung macht das Herz krank, aber ein eingetroffener Wunsch ist ein Baum des Lebens. (Spr 13,12)
Ein erfüllter Wunsch erquickt die Seele [...] (Spr 13,19)
Der Bericht vom Pharisäer und vom Zöllner zeigt, dass auch die innere Haltung beim Gebet eine wichtige Rolle spielt. Der selbstgerechte Pharisäer, der so von sich überzeugt war, dass er Gott eigentlich nicht brauchte, empfing auch nichts. Der Zöllner empfing dagegen die Gnade, um die er demütig gebeten hatte, und ging gerechtfertigt nach Hause. Im Talmud wird berichtet, dass ein Haus unrein würde, wenn Zöllner es betraten. Vielleicht blieb der Zöllner auch aus diesem Grund weitab vom Tempel stehen (ein weiterer Grund war sicher auch, dass er sich Gott gegenüber so unwürdig fühlte).
Angesichts der Kinder veranschaulichte Jesus gegenüber seinen Jüngern die Lehre nochmals: man muss vor Gott erst klein werden, um in das Reich Gottes kommen zu können!