Jeremia 52,28-34

Sept 26

Heutige Bibellese:

Jeremia 51,54-52,34 / Apostelgeschichte 23,12-35 / Psalm 70,1-6 / Sprüche 24,10


Insgesamt vier Deportationen gab es unter Nebukadnezar. Die erste fand 604 v.Chr. statt, in dem Jahr, in dem Nebukadnezar König von Babel wurde (Dan 1,1-3). 605 v.Chr. hatte er die Ägypter bei Karkemisch besiegt, bis an den Bach Ägyptens verfolgt, das Land abgenommen (46,2; 2.Kön 24,7) und auch Jerusalem belagert. Durch diese erste Deportation kam Daniel nach Babel.

Die zweite fand 597 v.Chr. statt, nach einer Revolte Jojakims, der allerdings vorher starb, so dass sein Sohn Jojachin in die Gefangenschaft ging, zusammen mit Hesekiel und den anderen der Oberschicht (V.28). Zur dritten Deportation kam es 586 v.Chr. (V.29). Diesmal war die Revolte Zedekias der Auslöser dafür, dass Nebukadnezar bereits zum dritten Mal nach Jerusalem ziehen musste. Das kleine Land Juda hat ihm viel Ärger bereitet. Die vierte Deportation (582 v.Chr.) wird nur in Jer 52,30 erwähnt, was wohl der Grund dafür ist, dass sie in vielen Geschichtsbüchern unerwähnt bleibt.

Doch das Buch endet nicht mit dem düsteren Ende des Untergangs Judas und Jerusalems und der Zerstörung des Tempels. Am Ende leuchtet ein Hoffnungsstrahl auf. Im 37. Jahr der Wegführung Jojachins (V.31) – als dieser 55 Jahre alt war (vgl. 2.Kön 24,8) und 2/3 seines Lebens im Exil verbracht hatte – wurde er begnadigt. Nebukadnezar war zu dieser Zeit schon gar nicht mehr König, sondern Ewil-Merodach. Jojachin wurde aus dem Gefängnis entlassen und über alle anderen Könige, die bei Ewil-Merodach in Babel waren, erhöht. Er durfte die Gefängniskleider ablegen, am Tisch des Königs essen und erhielt alles, was er täglich benötigte, bis zu seinem Tode!

So endet das Buch voller Hoffnung – voller Hoffnung auf die Gnade Gottes. Eine vergleichbare Gnade erfuhr der Überrest Judas, als er aus der Gefangenschaft ins Land zurückkehren durfte. Und gleiches wird der zukünftige Überrest Israels erfahren.

Die Gnadenzeit brach an, als der Messias Jesus auf die Erde kam. Er rief das Gnadenjahr aus (Lk 4,19; Jes 61,2) – doch die Juden nahmen seine Einladung nicht an! Dadurch gilt Jesu Einladung jetzt auch uns. Und jeder, der sie annimmt, wird wie Jojachin begnadigt, darf seine Gefängniskleider ablegen (die jeder trägt, der noch von der Sünde und dem Satan „gefangen gehalten“ wird; vgl. 2.Tim 2,26; Kol 3,8-10.12.14) und vor dem Herrn essen (Lk 12,37)!

Ich sage euch aber, dass viele von Osten und Westen kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tisch liegen werden in dem Reich der Himmel, aber die Söhne des Reiches werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsternis: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. (Mt 8,11-12)

Wir können staunend sagen: Wie unsagbar gnädig ist doch unser Gott!


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