Apostelgeschichte 16,1-10

Juli 07

Heutige Bibellese:

1.Könige 20,22-21,29 / Apostelgeschichte 15,36-16,15 / Psalm 5,1-13 / Sprüche 18,19


Angesichts der Ergebnisse des Apostelkonzils und des Rückfalls von Petrus, Barnabas und anderer (Gal 2,11-13) ist es wichtig festzustellen, dass Paulus den Timotheus nicht beschnitt, weil er dies für notwendig hielt, sondern weil er den Juden keinen Anstoß geben wollte. Timotheus war der Sohn einer jüdischen Mutter und damit nach jüdischem Verständnis ein Jude. Das gilt auch heute noch. Wer eine jüdische Mutter hat, bekommt die israelische Staatsbürgerschaft problemlos. Wer dagegen nur einen jüdischen Vater hat, benötigt die Glaubensbescheinigung eines Rabbis. Dass Timotheus nicht beschnitten war, obwohl seine Mutter und Großmutter beide sehr fromm waren (2.Tim 1,5), ist wohl ein Hinweis darauf, dass seine Mutter sich bereitwillig unter den Willen ihres nichtjüdischen Mannes (der die Beschneidung vermutlich ablehnte) unterordnete.

Paulus war sich aber bewusst, dass seine Zusammenarbeit mit einem unbeschnittenen Juden ein Hindernis sein konnte, die Juden für das Evangelium zu gewinnen (1.Kor 9,20-23). Damit ist die Beschneidung ein Ausdruck seiner Liebe zu seinem Volk und kein Zeichen von Schwäche. Dass er die Beschneidung nicht für notwendig hielt, hatte er einst bei dem Griechen (und damit Nichtjuden) Titus gezeigt, indem er auf dessen Beschneidung verzichtete (Gal 2,3).

Auch in unserem Leben gibt es häufiger Situationen, in denen von Fall zu Fall entschieden werden muss, was der Wille des Herrn ist. Was für mich gut und richtig ist, kann für den Nächsten gerade verkehrt sein. Und was in der Vergangenheit richtig war, kann heute verkehrt sein (2.Sam 5,17-26). Vielmehr ist es wichtig, täglich um die Führung des Herrn zu bitten, dass er uns durch seinen Geist leitet und uns deutlich erkennen lässt, wohin die „Tagesreise“ (V.6-10) gehen soll.


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