Apostelgeschichte 15,35-40

Juli 07

Heutige Bibellese:

1.Könige 20,22-21,29 / Apostelgeschichte 15,36-16,15 / Psalm 5,1-13 / Sprüche 18,19


Bei der ersten Missionsreise war Markus vorzeitig nach Jerusalem zurückgekehrt (13,13). Dachte Paulus an die Lehre des Herrn, dass niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, für das Reich Gottes tauglich ist (Lk 9,62) und hielt es deshalb nicht für richtig, ihn ein zweites Mal mitzunehmen? War es die verwandtschaftliche Beziehung (Markus und Barnabas waren Vettern, Kol 4,10), die Barnabas so schnell über diese „Untreue“ des Markus hinwegsehen ließ? Dass die beiden Diener Gottes deswegen in Erbitterung gerieten, ist sehr bedauerlich. Die Bibel ermahnt uns (durch die Paulusbriefe!) einmütig zu sein, Spaltungen vorzubeugen und dieselbe Gesinnung und Liebe zu haben (1.Kor 1,10; Phil 2,2). Doch die Bibel ist ehrlich genug, uns mitzuteilen, dass selbst große und wirkungsvolle Diener des Herrn nicht immer einer Meinung sind und deshalb Trennungen manchmal der beste Weg sind. Und dass der Herr selbst das Versagen seiner Diener noch zum Guten wenden kann, darf auch uns ermutigen! Durch die Erbitterung gab es nun zwei Missionsteams. Und wer weiß, zu welchem Segen der Herr unsere Fehler noch führen wird. Wir haben einen großen Gott!

Zu beachten ist noch, dass es bei der Auseinandersetzung zwischen Paulus und Barnabas weder um eine Lehrfrage ging (wie zuvor beim Apostelkonzil, auf dem nach einer gründlichen Aussprache schließlich Einigkeit erzielt wurde) noch um eine moralische Angelegenheit (in der ebenfalls keine Kompromisse gemacht werden dürfen), sondern um eine Beurteilungsfrage. Es gab gute Gründe dafür, Markus mitzunehmen (z.B. um ihm eine zweite Chance zu geben), aber auch dafür, es nicht zu tun (nach den heftigen Verfolgungen, die sie im zweiten Teil der ersten Missionsreise erlebten, war die Gefahr groß, dass Markus dem nicht standhalten und erneut versagen würde). Das Wort Gottes gab hier keine Beurteilungshilfe. Die Brüder in Antiochia hielten die Position von Paulus für die richtige, denn Paulus wurde von ihnen der Gnade Gottes anbefohlen, während bezüglich Barnabas nichts derartiges berichtet wird (V.39-40). Andererseits kam es aber nicht zum Ausschluss von Barnabas – dafür hätte es auch keine Grundlage gegeben.