2.Könige 9,1-26

Juli 14

Heutige Bibellese:

2.Könige 9,1-10,36 / 2.Thessalonicher 1,1-12 / Psalm 11,1-7 / Sprüche 19,6-7


In diesem Kapitel wird die Salbung Jehus berichtet – des einzigen Königs des Nordreiches, der gesalbt worden ist! Eigentlich hätte Elia diese Salbung vornehmen sollen (1.Kön 19,16). Wir wissen nicht, warum dies nicht geschah. Auch wird nicht gesagt, warum dessen Nachfolger Elisa diese Salbung nicht selbst vornahm, sondern einen der Prophetenschüler sandte. Drei Gründe kommen dafür in Frage. 1.) Ein unbekannter Diener konnte leichter schnell fliehen als ein bekannter Prophet. 2.) Elisa hatte sicher erkannt, was für ein listiger und brutaler Mensch Jehu war und wollte die Salbung deshalb nicht selbst vornehmen. 3.) Elisas Dienst war von Gnade gekennzeichnet. Vermutlich wollte er auch aus diesem Grund Jehu, das Gerichtswerkzeug Gottes für das Haus Ahabs, nicht salben.

Der Diener führte die Salbung aus (V.6) und übermittelte Jehu den Auftrag des HERRN, alles Männliche des Hauses Ahabs auszurotten (V.6-9).

Die Genossen Jehus waren von fragwürdigem Charakter. Sie bezeichneten den Prophetenschüler als einen Idioten („Rasenden“; von dem hebräischen Ausdruck ist unser Wort „meschugge“ abgeleitet; V.11; vgl. V.20). Doch nachdem Jehu ihnen gesagt hatte, dass er ihn im Namen des HERRN zum König gesalbt hatte (die Spuren des Öls müssen an ihm noch sichtbar gewesen sein), riefen sie Jehu sogleich zum König aus. Die Botschaft passte zu ihren ehrgeizigen Plänen und deshalb nahmen sie sie an. Ist das nicht auch die Haltung vieler Christen zum Worte Gottes? Das, was ihnen passt, befolgen sie gerne. Doch unbequeme Stellen werden wegdiskutiert oder ignoriert. Als ob die Bibel unserer Beliebigkeit unterstünde!

Jehu befand sich noch im Kriegsgebiet in Ramot in Gilead. Der König Joram war dagegen nach Jesreel zurückgekehrt, um sich von den Verletzungen zu erholen, die er sich im Kampf gegen die Aramäer zugezogen hatte. Jehu geht nun mit aller List vor. Er band die Offiziere, die bei ihm waren, an sich, indem er sie mit zur Verantwortung heranzog und sie beauftragte, dafür zu sorgen, dass niemand die Stadt verlassen würde. Dadurch wollte er verhindern, dass Boten nach Jesreel kämen und dort verkündeten, dass Jehu König geworden war.

Auf dem Turm von Jesreel stand ein Wächter, der auf Nachrichten vom Krieg wartete. Die Frage der Boten nach Friede meint daher, ob mit den Aramäern bereits Friede geschlossen sei (V.17.19). Jehu gab keine Antwort, sondern befahl den Boten, bei ihm zu bleiben. Nachdem auch der zweite Bote nicht zurückgekehrt war, zog der kranke Joram selbst aus. Seine Frage nach Friede ist zweideutig und beinhaltete wohl auch die Frage, ob zwischen ihm und Jehu Friede sei (V.22). Jehus Antwort mach klar, dass dem nicht so war. Joram ergriff die Flucht (V.23), doch Jehu erschoss ihn mit einem Pfeil. Man warf ihn auf das Feld Nabots, damit die Hunde sein Blut lecken würden und das Wort des HERRN in Erfüllung ginge (V.25-26). Dort sollte das Blut Ahabs geleckt werden (1.Kön 21,19). Nach israelitischem Verständnis floss in den Adern der Kinder das Blut ihrer Eltern, so dass die Gerichtsandrohung an Ahab durchaus in seinem Sohn Joram erfüllt werden konnte – wie der HERR selbst beschlossen hatte (vgl. 1.Kön 21,29).


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