Jeremia 16; 17,4.19-27

Sept 09

Heutige Bibellese:

Jeremia 16,16-18,23 / Römer 8,5-21 / Psalm 55,1-24 / Sprüche 22,28-29


Israel ist das Bundesvolk des „allein wahren Gottes“ (Joh 17,3). Doch anstatt sich über diese Erwählung zu freuen, dankbar zu sein und die Gebote Gottes zu beachten, betrieb das Volk Götzendienst (V.11.18). Die Ermahnungen der Propheten wurden missachtet. Da das Volk nicht zur Vernunft kommen wollte, handelte Gott mit ihnen nach dem Grundsatz „wer nicht hören will muss fühlen“ und strafte sie. Gott nutzt bis heute „Strafen“ als Erziehungsmittel für seine Kinder.

„Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt aber jeden Sohn, den er aufnimmt.“ (Hebr 12,6)

So hart Strafen im Einzelfall auch sein mögen, sie sind wirkungsvoll. Bei Israel waren die Strafen besonders hart: Das Volk musste sein Erbteil, das Land, das der HERR selbst ihnen gegeben hatte, verlassen und sie wurden zu Sklaven im Land ihrer Feinde (V.13; 17,4). Weil sie Götzendienst betrieben hatten, wurden sie in fremdem Land zum Götzendienst gezwungen (V.13)! Israel wurde sogar zweimal aus seinem eigenen Land vertrieben: Das erste Mal wegen Götzendienstes sowie der Übertretung anderer Gebote (z.B. das Sabbatgebot; 17,19-27; vgl. 3.Mo 26,43), was zur Assyrischen (Nordreich) bzw. Babylonischen Gefangenschaft (Südreich Juda) führte. Zur zweiten Vertreibung kam es durch die Ablehnung ihres Messias, Jesus Christus. Selbst danach bekam das Volk noch eine Chance zur Umkehr (vgl. Apg 3,19-20). Doch da die Mehrheit des Volkes nicht Buße tat, wurde Jerusalem 70 n.Chr. von den Römern zerstört, viele Juden getötet und viele gefangen genommen und als Sklaven „in alle Welt“ verkauft (was dazu führte, dass infolge des Überangebotes die Preise auf dem Sklavenmarkt deutlich sanken). Doch das ist nicht Gottes letztes Wort! Wir Menschen sündigen immer wieder und wenn Gott straft, dann auch das nur zu unserem Besten, nämlich um uns „zurückzuholen“. Auch Israels Strafe wird nicht „ewig“ dauern, sondern der HERR holt sie zurück – aus allen Ländern, in die er sie vertrieben hatte (die Anfänge der Rückkehr ins Land Israel sind ja bereits sichtbar). Zuerst sandte er die „Fischer“, die Zionisten, doch viele Juden ließen sich nicht von ihnen „fischen“. Insbesondere viele in Deutschland lebende Juden fühlten sich als Deutsche und hatten im ersten Weltkrieg sogar für Deutschland gekämpft. Dann wirkten die Nationalsozialisten als „Jäger“, die die Juden zuerst aus der deutschen Volksgemeinschaft ausschlossen und später verfolgten. Die Verfolgungen unter den Nationalsozialisten ermöglichten bald nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Staatsgründung Israels und führten dazu, dass viele Juden dorthin (wenn auch noch ungläubig) zurückkehrten.

Die Strafe Israels war hart; der HERR vergalt Israel zweifach (V.18), aber er nimmt sie wieder an. Und es wird der Zeitpunkt kommen, an dem sie IHN und seine Macht erkennen werden (V.21)! Auch uns begegnet der Herr nach jedem Irrweg wieder voller Gnade. Sobald wir unsere Sünden bekennen, nimmt er uns an wie zuvor!


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