Jeremia 23,1-19

Sept 11

Heutige Bibellese:

Jeremia 22,1-23,24 / Römer 9,1-18 / Psalm 57,1-12 / Sprüche 23,4-5


Die Hirten, die die Schafe des HERRN zugrunde gerichtet und zerstreut hatten, sind die in Kapitel 22 genannten Könige. Sie hatten ihr Amt nicht treu ausgeführt, sondern es in das Gegenteil verkehrt: die Schafe ausgebeutet, anstatt sie zu versorgen (22,13-17); sie zerstreut, anstatt sie zu sammeln und beieinander zu halten (während der Herrschaft von Jojakim, Jojachin und Zedekia gab es je eine Deportation; die vierte Deportation fand 582 v.Chr. statt, vier Jahre nach Ende des Südreiches; dadurch wurde der größte Teil der ehemaligen Bevölkerung aus Juda weggeführt). Deshalb plante der HERR ein Zweifaches: Er wollte die Bosheit der Könige, der schlechten Hirten, heimsuchen und außerdem würde er selbst den Überrest seiner Schafe sammeln – aus allen Ländern, wohin er sie vertrieben hatte. Diese Sammlung wird alles bisher Dagewesene weit in den Schatten stellen. Die Herausführung aus Ägypten war bereits ein großes Ereignis gewesen. Das Fest, das daran erinnert, das Passahfest, ist das älteste Fest, das heute gefeiert wird. Sowohl orthodoxe als auch reformierte Juden feiern es und gedenken damit der übernatürlichen Befreiung der Juden aus Ägypten. Aber die noch ausstehende Befreiung wird so überragend sein, dass man an die Befreiung aus Ägypten nicht länger denken wird (V.8). Wenn sie vollzogen ist, wird Israel wieder fruchtbar sein und sich niemals mehr fürchten noch erschrecken müssen!

Nach der Kritik an den Königen bzw. Hirten wandte sich der HERR an die Propheten (ab V.9). Auch sie hatten ihren Dienst vernachlässigt und waren ruchlos geworden (V.11). Ruchlos bedeutet nicht gottlos. Sie waren durchaus religiös, aber unrein und verweltlicht. Sie, denen die Heiligkeit Gottes besonders am Herzen hätte liegen sollen, brachten sogar Bosheit in das Haus Gottes!

Die Propheten Samarias waren mit schlechtem Beispiel vorangegangen und hatten Israel in die Irre geführt, indem sie als Propheten des Götzen Baal aufgetreten waren (V.13). Doch die Propheten, die zur Zeit Jeremias in Jerusalem auftraten, standen ihnen an Schlechtigkeit nicht nach: Sie waren Ehebrecher, lebten in der Lüge, bestärkten die Übeltäter auf deren Abwegen (und verhinderten dadurch deren Umkehr und Buße), so dass der HERR sie mit den Bewohnern von Sodom und Gomorra verglich (V.14)! Darüber hinaus täuschten sie das Volk, indem sie im Namen des HERRN falsche Friedensbotschaften verkündigten (V.16-18) – obwohl das Gericht Gottes direkt vor der Tür stand (V.19). Gleiches wird sich auch in der Endzeit wiederholen. Wenn die Menschen glauben, endlich Frieden geschaffen zu haben, dann wird das Verderben über sie hereinbrechen!

Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, wie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen. (1.Thess 5,3)


Nächster Tag Vorheriger Tag