Richter 15,9-20

Mai 13

Heutige Bibellese:

Richter 14,1-15,20 / Johannes 7,31-52 / Psalm 110,1-7 / Sprüche 14,34-35


Die Philister zogen herauf und lagerten in Juda (V.9). Israel war so schwach, dass der Feind ungehindert im Gebiet Judas lagern konnte! Doch schlimmer noch als die Anwesenheit der Philister war das Verhalten der Männer von Juda. Die größten Enttäuschungen erleben wir meistens nicht von den Nichtglaubenden, sondern von den Glaubensgeschwistern im Herrn. Als Nasiräer war Simson ein für Gott abgesonderter Mensch. Auf uns heute bezogen wäre er jemand, der sich Gott ganz hingab und sich um Heiligung bemühte – d.h. genau das, was eigentlich jeder Glaubende tun sollte. Doch die Praxis zeigt, dass die „Nasiräer“ gerade unter den Christen Anstoß erregen. Mit den Feinden Gottes (den Nichtglaubenden) kann man sich arrangieren. Aber wenn jemand seinen Glauben konsequent auslebt und vor anderen Zeugnis ablegt, dann ist das unbequem, weil das eigene Verhalten hinterfragt wird.

Dreitausend Männer von Juda ziehen hinauf – um mit einem Mann zu reden (V.11). „Weißt du nicht, dass die Philister über uns herrschen?“ Heute würde man sagen: „Das bringt doch nichts, seinen Glauben zu bekennen. Die anderen lachen doch nur darüber!“

Es bleibt fraglich, was Simson sich gedacht hat, als er sich binden und an die Feinde ausliefern ließ. Als er jedoch zu den Philistern kam, kam der Geist Gottes über ihn. Wieder zeigte sich, dass Gottes Geist ein Geist der Kraft ist, der auch die größten Feinde und Widersacher zu überwinden vermag (V.14-15; 2.Tim 1,7)! Aus eigener Kraft können wir nichts, aber Gottes Geist kann Feinde besiegen und Widerspenstige bekehren.

Nach seinem Sieg über die Philister war Simson durstig. Nachdem er getrunken hatte, kehrte sein Geist zurück (V.18-19). Gerade nach geistlichen Siegen sind wir am angreifbarsten. Der „Siegestaumel“ kann leicht zu Unachtsamkeit, Selbstüberhebung oder auch Furcht und Depressionen führen. Gerade nach einem Sieg hat man es daher besonders nötig „viel zu trinken“, d.h. den Herrn zu suchen und von ihm das Wasser des Lebens, den Heiligen Geist, zu trinken und sich damit zu erfrischen (vgl. Off 22,17).


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