Richter 2,6-3,9

Mai 06

Heutige Bibellese:

Richter 2,6-3,31 / Johannes 4,43-54 / Psalm 105,16-45 / Sprüche 14,17-19


Das Buch der Richter beschreibt die traurige Geschichte Israels nach dem Tod des zweiten großen Führers: Josua. Es ist eine Geschichte des Abfalls. Israel hatte entgegen dem ausdrücklichen Befehl Gottes die Kanaaniter nicht ausgerottet (3,5; 5.Mo 7,2). Als Folge davon schenkte Gott ihnen nicht mehr die Kraft, sie auszutreiben, sondern ließ sie bestehen. Gleichzeitig dienten die Kanaaniter dazu, Israel durch sie zu prüfen und sie den Kampf zu lehren (3,1-2). Aber Israel bestand diese Prüfung nicht. Vielmehr verheirateten sie sich mit ihnen und gingen Mischehen ein, die der HERR verboten hatte (3,6; 5.Mo 7,3). Durch die Mischehen wurde Israel zum Götzendienst verführt – genau wie der HERR vorhergesagt hatte (5.Mo 7,4). Dadurch reizten sie den HERRN zum Zorn und er gab sie in die Hand ihrer Feinde ringsumher (2,14; 2,11-19 bezieht sich auf äußere Feinde, 2,20-3,6 auf die kanaanitischen Völker im Land). Wenn Israel dann unter der Bedrückung seiner Feinde litt und den HERRN um Hilfe anrief, erweckte er ihnen Richter, die sie aus der Hand ihrer Feinde retteten (2,18; 3,9). Solange der Richter lebte, folgte Israel dem HERRN nach, doch sobald dieser gestorben war, kehrte Israel sich wieder von Gott ab und der Abfall wurde von Mal zu Mal schlimmer (2,19). Am Ende des Buches sehen wir, wohin der Abfall führt: Egoismus und ungezügelte Begierde (Simson), Götzendienst (Micha; Dan) und Unmoral (Hurerei der Nebenfrau des Leviten; Gräueltat der Benjaminiter von Gibea).

Der Abfall Israels ist auch ein Bild für den Abfall in der Christenheit. Es gab viele Erweckungen, doch die Abkehr von Gott und seinem Wort nimmt immer schneller zu, je näher wir dem großen Abfall der Endzeit kommen. Die Bilder für den Höhepunkt des Abfalls und die Befreiung finden wir nicht mehr im Buch der Richter, sondern in 1. und 2. Samuel. Saul verkörpert den Antichrist, David das zweite Kommen Jesu (bei dem er seine Feinde besiegen wird) und Salomo das 1.000-jährige Friedensreich.


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