Hesekiel 45,13-46,15
Heutige Bibellese:
Hesekiel 45,13-46,24 / Titus 3,1-15 / Psalm 119,33-48 / Sprüche 28,8-10
Die im Buch Hesekiel beschriebenen Opfer lösen manchmal gewisse Irritationen aus, denn im Tausendjährigen Reich werden auch die Juden Jesus als Messias erkannt haben und an sein Erlösungswerk glauben. Wozu also noch weitere Opfer?
Die Opfer werden eine Gedächtnisfeier für den Tod Jesu Christi sein, ähnlich dem Abendmahl, dass ja mit der Entrückung der Gemeinde aufhören wird („... verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“; 1.Kor 11,26). Die Opfer des AT fanden im Blick nach vorne auf das kommende Opfer Jesu statt, beim Abendmahl und bei den Opfern im dritten Tempel geht der Blick zurück!
Interessant ist die Feststellung in 43,27, wo der HERR im Zusammenhang mit den künftigen Brand- und Heilsopfern verheißt „ich werde euch wohlgefällig annehmen“. Beim Sündopfer legt der Opfernde beim Schlachten die Hand auf den Kopf des Opfertieres (3.Mo 4,4), um zu symbolisieren, dass die Sünden auf das Opfer übergehen. Beim Brandopfer ist der Gedankengang genau andersherum. Durch das Handauflegen auf das fehlerlose Opfertier geht die Annehmlichkeit des Opfers auf den Opfernden über: es wird für ihn als „wohlgefällig angenommen“ werden (3.Mo 1,4) – der gleiche Ausdruck wie in 43,27.
Was für Israel noch Zukunft ist, gilt für alle Glaubenden bereits jetzt: Durch Jesus Christus (bzw. dessen „Brandopfer“) sind wir für Gott angenehm gemacht!
[...] zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt [oder: angenehm gemacht] hat in dem Geliebten. (Eph 1,6)
Als besondere Feste werden nur noch die Feste im ersten und siebten Monat erwähnt. Das Passahfest als Fest der Erlösung und das Laubhüttenfest (im siebten Monat), welches das zentrale Fest im Tausendjährigen Reich sein wird, zu dem alle Nationen nach Jerusalem kommen werden (45,21-25; Sach 14,16). Auch der Sabbat wird extra genannt (46,1-7). Der Sabbat wurde speziell Israel gegeben. Er war ein Erkennungszeichen für den Bund, den der HERR mit Israel geschlossen hatte (20,12; 2.Mo 31,13) und wird auch im Friedensreich von Bedeutung sein.
Der Gemeinde gilt der Sabbat dagegen nicht. Deshalb findet man im ganzen NT kein Gebot, dass die Einhaltung des Sabbats vorschreibt. Im Gegenteil: Den Heidenchristen in Galatien, die anfingen, die jüdischen Feiertage zu halten, schrieb Paulus, dass sie aus der Gnade fielen, wenn sie sich als Nichtjuden unter das Gesetz stellen würden, und er fürchtete, dass seine ganze Mühe an ihnen vergeblich gewesen sein könnte (Gal 4,10-11; 5,4). Die Sabbate sind nur ein Schattenbild von Christus, aber mit Christus haben wir das „Original“ (Kol 2,16-17). Er hat die Ruhe gebracht, auf die die Sabbatruhe hinweist (vgl. Mt 11,28 – sowie Kap. 12, wo der Sabbat ständig gebrochen wird, weil er dank der in Jesus angebrochenen Ruhe nicht mehr nötig ist). Und bald werden wir in die himmlische Sabbatruhe eingehen, wo wir auch von den letzten Mühsalen und Bedrängnissen Ruhe finden (Hebr 4). Anders war und ist es dagegen bei den Judenchristen, die als Juden an den jüdischen Gesetzen festhielten (die Apostel waren täglich im Tempel; Paulus nahm Gelübde auf sich, und zahlte sogar für andere noch die Reinigung).