2.Chronik 7,11-22

Okt 16

Heutige Bibellese:

2.Chronik 6,12-8,10 / Kolosser 1,21-2,7 / Psalm 88,1-19 / Sprüche 25,16-17


Die ab V.11 berichteten Ereignisse fallen in die zweite Hälfte der Regierungszeit Salomos und folgen (trotz des inhaltlichen Zusammenhangs) chronologisch nicht direkt auf die Tempeleinweihung. Der HERR beantwortete das Gebet Salomos (V.12) erst viele Jahre später. Denn Tempel und Hausbau dauerten zusammen 20 Jahren (7 Jahre Tempelbau, 13 Jahre Hausbau; 8,1; 1.Kön 6,38; 7,1).

Da Salomo 40 Jahre regierte (9,30), fand die zweite Erscheinung des HERRN genau in der Mitte der Regierungszeit Salomos statt. Das ist auch für uns lehrreich. Am Anfang, wenn man sich gerade bekehrt hat, ist der Glauben noch frisch, man lebt in der „ersten Liebe“ (Off 2,4) zum Herrn. Doch so, wie in der Ehe die Liebe abnehmen kann, wenn die Routine eingekehrt ist und man nichts dafür tut, um die Beziehung lebendig zu halten, genauso kann auch die Liebe zum Herrn abflauen. Bei Salomo traten die Schwächen und Sünden in der zweiten Hälfte seiner Regierungszeit auf. Der HERR sah dies voraus und wollte Salomo durch sein zweites Erscheinen vor Gesetzesübertretungen warnen und zur „ersten Liebe“ zurückrufen.

Das erste Mal war der HERR Salomo in Gibeon erschienen, auf der Höhe, wo die Stiftshütte gestanden hatte (1.Kön 8,2; 3,4-5). Jetzt erschien er ihm beim Tempel (V.12), um ihn daran zu erinnern, dass dies nun der Ort war (und nicht länger irgendwelche Höhen), an dem man ihm begegnen konnte – sowohl Salomo als auch die ganze Welt. Die Verheißung, die der HERR Salomo dort gab, war gewaltig: nicht nur seine Augen sollten auf den Tempel gerichtet sein, sondern auch sein Herz wollte der HERR dort gegenwärtig sein lassen 1.Kön 8,52; 9,3). Der HERR gibt oft mehr, als wir erbitten oder gar zu denken imstande sind (Eph 3,20)!

Die Verheißung des ewigen Königtums wird wiederholt (V.18). Doch die Verheißung ist an eine Bedingung geknüpft: an den Gehorsam Salomos und ganz Israels (V.17.19). Leider fiel schon Salomo in Ungehorsam und mit ihm das Volk und die Nachkommen. Deswegen kam das Volk in die Babylonische Gefangenschaft; deswegen ist es seit Jahrhunderten in der ganzen Welt zerstreut und ohne eigenen König (V.19-20)! Dass Israel trotz des Ungehorsams so lange einen eigenen König hatte, ist nur der Gnade Gottes zu verdanken – der auch wir alles zu verdanken haben, angefangen von unserer Erlösung bis hin zu allem anderen Guten in unserem Leben. Denn auch wir haben die Ordnungen Gottes nicht eingehalten (V.17)!

Vers 21 ist bis heute aktuell. Immer wieder fragen Menschen, wieso Gott Böses zulässt oder warum es auch unter Christen Schlechtigkeit gibt. Vers 22 gibt die Antwort: Es ist nicht die Schuld Gottes, sondern der seit dem Sündenfall verdorbenen Menschheit. Weil der Mensch nicht tut, was Gott will, deshalb gibt es so viel Böses in der Welt und auch unter Christen. Gott hat dem Menschen Verantwortung gegeben! Bei Gott gibt es immer beide Seiten (die wir oft nur schwer zusammenbringen): Gottes Ratschlüsse und die Verantwortung des Menschen.


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