Klagelieder 1,16; 2,11

Sept 27

Heutige Bibellese:

Klagelieder 1,1-2,22 / Apostelgeschichte 24,1-27 / Psalm 71,1-24 / Sprüche 24,11-12


Das Buch der Klagelieder schließt sich auf natürliche Weise an die Prophetie Jeremias an. Jeremia war ein zutiefst mitfühlender und mitleidender Mensch, der angesichts des Elends, das sein Volk und die Stadt Jerusalem traf, weil die Menschen nicht auf die Warnungen gehört hatten, die er im Auftrag Gottes zu ihnen gesprochen hatte, nicht schadenfroh wurde. Stattdessen trauerte er über den Zustand Israels und Jerusalems – und steht damit prophetisch für den Überrest Israels, der in der großen Drangsalszeit ähnliche Seelennöte durchleiden wird.

In der Septuaginta, der alten griechischen Übersetzung des Alten Testaments, wird das Buch der Klagelieder mit folgender Bemerkung eingeleitet: „Und es geschah, als Israel gefangengenommen und Jerusalem zerstört war, dass Jeremia weinend dasaß und diese Klagelieder über Jerusalem klagte und sagte ...“. Schon im Buch Jeremia wurde von dem Weinen Jeremias berichtet (Jer 8,23; 9,17) – wie viel mehr erst in den Klageliedern, nachdem das Unglück hereingebrochen war (Kla 1,16; 2,11).

Doch nicht nur Jeremia weinte über Jerusalem (1,16), sondern auch der Herr Jesus, als er sich am Palmsonntag der Stadt näherte (Lk 19,41-44). Er weinte darüber, dass die Stadt nicht erkannte, was zu ihrem Frieden gedient hätte und über das Gericht, das deswegen über sie kommen würde. Und wie steht es heute um Jerusalem? Die Stadt ist wieder aufgebaut und bewohnt, sie ist sogar Hauptstadt Israels. Doch geistlich gesehen ist sie immer noch tot, weil die Menschen in ihr Jesus noch nicht als ihren Messias erkannt und angenommen haben. Außerdem ist sie ein Zankapfel zwischen Juden und Moslems, die beide Ansprüche auf die Stadt geltend machen. David fordert in einem seiner Psalmen dazu auf, für Jerusalem zu beten:

Erbittet Heil [oder: Frieden] für Jerusalem! […] (Ps 122,6)

Jerusalem hat dieses Gebet um Frieden nötiger denn je – sowohl politisch als auch geistlich! Beten Sie mit?

Israel sollte uns nie gleichgültig werden. Zu Recht hat Jesus darauf hingewiesen, dass das „Heil [oder: die Rettung] aus den Juden“ kommt (Joh 4,22)!


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