5.Mose 4,1-40

April 06

Heutige Bibellese:

5.Mose 4,1-49 / Lukas 11,37-12,7 / Psalm 78,23-53 / Sprüche 12,15-16


In diesem Kapitel fordert der HERR sein Volk eindringlich zum Gehorsam auf (V.1.9.15.23.40). Von großer Wichtigkeit ist Vers 2:

Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des HERRN, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete! (5.Mo 4,2)

Beim Gehorchen soll man „weder auf der rechten, noch auf der linken Seite vom Pferd fallen“. Immer stehen Menschen – trotz bester Absichten – in der Gefahr, dem Worte Gottes hinzuzufügen oder davon wegzunehmen. Im Judentum konnte man dies bei den Pharisäern und Sadduzäern beobachten. Beide Gruppen gehörten zu den religiösen Führern des Volkes und stellten die Mitglieder des Hohen Rates (dem außerdem noch der Hohepriester und dessen Familie angehörte). Die Sadduzäer hatten zur Zeit Jesu wenig Einfluss im Volk. Im Hohen Rat standen sie auf der Seite des Hohepriesters, während die Pharisäer die Opposition bildeten. Die Sadduzäer waren die „Aufklärer“ oder „Liberalen“. Sie glaubten nicht an Engel oder eine Totenauferstehung (Apg 23,8). Sie akzeptierten nur die 5 Bücher Mose als verbindlich, verwarfen die mündlichen Überlieferungen der Väter und hielten auch nicht viel von den Propheten. Sie gehörten also zu denen, die von den Worten Gottes etwas wegnahmen. Die Pharisäer dagegen (zu ihnen gehörten die meisten Schriftgelehrten und Rabbis) waren die besonders Frommen. Sie achteten mit penibler Genauigkeit auf die Einhaltung des Gesetzes (Mt 23, z.B. V.23) – was allerdings zu Heuchelei und Selbstverehrung führte (Mt 23,5-7.13-15.23-29; Lk 18,11). Außerdem hatten sie aus Sorge, eines der Gebote zu übertreten, viele Zusatzgebote aufgestellt und dadurch das Wort Gottes ergänzt! Außerdem enthielten diese „Überlieferungen der Ältesten“ Regeln, die eindeutig den Geboten Gottes widersprachen (Mt 15,1-9).

Auch wir sind von diesen beiden Gefahren nicht frei. Es ist immer wieder wichtig, alle Praktiken vorurteilsfrei anhand der Bibel zu überprüfen und nichts nur deshalb zu tun, weil es „schon immer so gemacht wurde“. Wir dürfen weder aus religiösem Eifer strenger sein, als die Bibel uns lehrt (nichts hinzufügen), noch zu modern und weltangepasst werden (nichts wegnehmen, weil wir in einer ganz anderen Zeit leben).


Nächster Tag Vorheriger Tag