Hesekiel 47,1-12

Nov 24

Heutige Bibellese:

Hesekiel 47,1-48,35 / 2.Timotheus 1,1-18 / Psalm 119,49-64 / Sprüche 28,11


In der in diesem Kapitel beschriebenen Vision sah Hesekiel Wasser aus dem Tempel fließen, das seinen Ursprung im Felsen im Allerheiligsten haben muss (der zur Zeit im Felsendom ist; V.1; vgl. Joe 4,18). Die Geschichte Israels begann damit, dass Wasser aus dem Felsen floss (2.Mo 17), und sie wird wieder so enden!

Auf diese Vision Hesekiels bezieht sich Jesus in Joh 7,37-39, wenn er sagt, dass in der Schrift geschrieben steht, dass aus dem Leib des Glaubenden Ströme lebendigen Wassers fließen würden (was sich auf den Heiligen Geist bezieht). Es gibt im AT keine andere Stelle, die Entsprechendes verheißt! Da im NT ja sowohl die Gemeinde als auch der einzelne Glaubende als Tempel des Heiligen Geistes bezeichnet wird (1.Kor 3,16; 6,19), ist diese Verbindung durchaus gegeben.

Der Strom wird immer tiefer, was der zunehmenden Wirkung des Heiligen Geistes entspricht. Das Wasser begann zu „rieseln“ (V.2), als der Heilige Geist zu Pfingsten ausgegossen wurde (Apg 2). Noch am gleichen Tag bekehrten sich aufgrund der von Petrus gehaltenen Predigt 3.000 Menschen und spätere Predigten führten zu ähnlichen Ergebnissen – das Wasser reichte bis zum Knöchel (V.3). Später wurde das Evangelium durch Philippus in Samaria verkündigt, was zu weiteren Bekehrungen führte – Wasser bis ans Knie (V.4; Apg 8). Danach wurde Petrus zu einem Römer geschickt, d.h. zu einer Nation, die nicht mit den Juden verwandt war – Wasser bis an die Hüften (V.4; Apg 10). Mit den Missionsreisen des Paulus nahm die Ausbreitung des Evangeliums immer weiter zu – ein Fluss, den man nicht mehr durchschreiten konnte (V.5). Dass der Fluss ins Tote Meer fließt (das schon zur Zeit Abrahams ein Salzmeer war; 1.Mo 14,3) und es lebendig macht (V.13), ist sehr trostreich. Selbst Menschen, die in ihren Sünden und Vergehungen tot sind (Eph 2,1) und wie hoffnungslose Fälle erscheinen, kann das Wasser des Heiligen Geistes lebendig machen!

Die Ausbreitung des Evangeliums geht weiter. Im Jahr 1800 war die Bibel in 70 Sprachen verfügbar, 1830 bereits in 137 Sprachen! Die Erweckung im reformierten Europa und Nordamerika führte auch zu einem Erwachen in Bezug auf Mission (insbesondere die sogenannte „Dritte Welt“ lag davor jenseits des Horizonts). Inzwischen sind mehr als 2.300 Sprachen mit der Bibel erreicht, über 5.000 Sprachen und Dialekte mit Audiokassetten bzw. neueren Medien. Damit sind zwar noch nicht alle Sprachen und Völker erreicht, aber alle Nationen (somit ist auch das letzte von Jesus genannte Endzeitzeichen, die der Drangsalszeit vorausgehen, erfüllt: das Evangelium des Reiches ist allen Nationen gepredigt worden; Mt 24,14).

In Kap. 43 wurde der Altar beschrieben (V.13-17), der für die „vertikale Richtung“ steht, die Beziehung des Glaubenden zu Gott – wir sollen ein königliches Priestertum sein. Der Strom beschreibt die „horizontale Richtung“, unsere Verpflichtung gegenüber Nichtglaubenden – wir sollen als „heilige Nation“ von den Tugenden Gottes erzählen, um andere aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht zu führen.

Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat [...] (1.Pt 2,9)

Beide „Richtungen“ sind wichtig. Sind beide in Ihrem Leben ausgeprägt?


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