Hesekiel 44,1-3.17-18

Nov 22

Heutige Bibellese:

Hesekiel 44,1-45,12 / Titus 2,1-15 / Psalm 119,17-32 / Sprüche 28,6-7


Nachdem Hesekiel die Herrlichkeit des HERRN durch das Osttor in den Tempel hat einziehen sehen (43,1-2), führte der Mann mit der Messrute (40,5) ihn wieder zu diesem äußeren Tor des (zweiten) Vorhofs zurück, an dem der Tempelrundgang begonnen hatte (40,6). Der HERR erklärt ihm dort, dass das Tor verschlossen sein soll und nicht geöffnet werden wird, damit niemand hinausgehen kann. Dadurch wird sichergestellt, dass die Herrlichkeit des HERRN den Tempel nie wieder verlassen wird (wie das beim zweiten Tempel geschah, wie Hesekiel in Kap. 8-11 gesehen hatte). Deshalb wird der Name Jerusalems von da an auch heißen „Hier ist der HERR“ (Jahwe schammah; 48,35). Mit dieser guten Botschaft endet das Buch Hesekiel! In der Gemeinde ist das sogar heute schon Wirklichkeit (vgl. Mt 18,20; 28,20).

Das Osttor des zweiten Tempels in Jerusalem entspricht der heutigen „goldenen Pforte“ (zwei Pfeiler stammen mindestens noch aus der Zeit Nehemias). Die goldene Pforte wurde im 16. Jh. von den Türken zugemauert, aus Angst, dass die Europäer einen weiteren Kreuzzug nach Jerusalem unternehmen könnten und damit der Messias (falls er wiederkäme) nicht in die Stadt kommen könnte. Obwohl die „goldene Pforte“ also zugemauert (verschlossen) ist, ist die Prophetie in V.2 noch nicht erfüllt. Die Türken vermauerten das Tor, damit der Messias gar nicht erst hindurchziehen könnte. Gemäß V.2 wird das Osttor dagegen erst verschlossen nachdem der HERR dort durchgegangen sein wird! Vorher ist das Tor offen: Hesekiel sah die Herrlichkeit Gottes durch dieses Tor einziehen (43,1-2) und er selbst ging zu Beginn seines (visionären) Rundgangs durch das (offene) Osttor (40,6.17).

Wie bereits im alten Bund, so müssen die Priester auch im neuen Bund leinene Kleider beim Dienst tragen (V.17-18; 3.Mo 16,4). Wolle oder andere schweißfördernde Kleidung sollen sie nicht tragen. Die Gründe dafür gehen bis auf den Sündenfall zurück. Arbeit gab es schon vor dem Sündenfall, aber danach wurde die Arbeit verflucht und war mit Mühe verbunden, wofür der Schweiß ein Zeichen ist (1.Mo 3,17.19: „im Schweiß deines Angesichts“). Die Opfer, die die Priester darbrachten und darbringen werden, wirkten allesamt keine Erlösung, sondern weisen auf das Opfer Jesu Christi hin. Nicht der Priester vollbringt die Arbeit der Erlösung, sondern Jesus Christus hat das getan. Deshalb sollen die Priester nicht schwitzen. Von Jesus wird dagegen berichtet, dass er (angesichts der bevorstehenden Arbeit des Erlösungswerkes) sehr wohl „schwitzte“ – sein Schweiß wurde sogar wie große Bluttropfen (bei großer Anstrengung kann es durchaus geschehen, dass auch Blut austritt; Lk 22,44)! Dennoch hat nicht Jesu Gebet in Gethsemane unsere Erlösung bewirkt, nicht einmal die Leiden, die ihm die Menschen zufügten, sondern einzig und allein die drei Stunden der Finsternis, in denen Gott ihn verließ und er unsere Sünden trug!


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