Micha 4

Aug 23

Heutige Bibellese:

Micha 1,1-4,14 / 2.Korinther 10,1-18 / Psalm 39,1-14 / Sprüche 21,28-29


Die Verse 1-3 sind mit Jes 2,2-4 praktisch identisch. Da beide Propheten vom Geist Gottes inspiriert wurden, muss es nicht erstaunen, dass der Geist diese bedeutende Prophetie zweimal gegeben hat. Dass einer der Propheten vom anderen abgeschrieben hätte, lässt sich unmöglich beweisen.

In V.1-8 beschreibt Micha das zukünftige Königreich. Berge sind in der Bibel oft ein Symbol für große irdische Mächte (Dan 2,35), Hügel für kleinere Mächte. Im Tausendjährigen Reich wird Jerusalem die Hauptstadt sein (V.1), seine frühere Herrschaft wiederbekommen (V.8) und sogar noch ausdehnen. Denn das messianische Königreich wird weltweite Ausdehnung haben (V.2), der Charakter des Reiches wird Frieden sein (V.3) und seine Wirkung Wohlstand (V.4).

Die Verse 9-10 sind ein Rückblick auf die babylonische Gefangenschaft, gehen aber auch über diese hinaus. Sie ist ein Bild für die gegenwärtige weltweite Zerstreuung Israels, denn damals wurde Israel nur bedingt aus der Hand seiner Feinde erlöst. Auch hatten sich damals nicht viele Nationen gegen Israel versammelt (V.11).

In V.11-13 wird der letzte große Kampf um Jerusalem beschrieben (vgl. Sach 12,3; 14,2), der unmittelbar vor der Aufrichtung des messianischen Königreiches stattfinden und durch das Wiederkommen Christi beendet werden wird (Sach 14,4; vgl. 19,17-21)!

Mit der Tochter der Kriegsschar (V.14), die Jerusalem belagert, ist daher nicht das assyrische Heer der Vergangenheit gemeint (vor dem sowohl Jesaja als auch Micha ebenfalls prophetisch warnen), sondern das zukünftige „assyrische“ Heer, der Feind des Nordens (Joel 2,20), der große Bedränger der Endzeit, der in Israel einfallen und Jerusalem belagern wird (Joel 2). Die von Bedrängnissen geprägte Geschichte Israels gipfelt in der großen Bedrängnis. Sie ist eine Folge der Verwerfung des Messias, des Richters Israels, der so verachtet wurde, dass man ihm mit einem Rohr (Stab) auf das Haupt schlug, ihm Schläge ins Gesicht gab, ihn anspuckte und auch mit Fäusten schlug (Mt 27,30; Mk 14,65; 15,19; Joh 19,3).


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