Galater 4,1-31

Juli 03

Heutige Bibellese:

1.Könige 14,1-15,24 / Galater 4,1-31 / Psalm 1,1-6 / Sprüche 18,11-12


In Kapitel 4 wird die bei den Galatern so zentrale Frage nach dem Gesetz weiter behandelt. Ein Mensch unter dem Gesetz gleicht einem unmündigen Erben. Es ist richtig und nötig, dass der Erbe bis zur Mündigkeit einem Sklaven gleicht, doch sobald er erwachsen ist, erhält er die vollen Rechte als Sohn. Genauso ging es den Juden unter dem Gesetz. Selbst Jesus Christus stand nach seiner Geburt unter dem Gesetz. Spricht das nicht dafür, dass auch Christen das Gesetz halten? Nein, denn das Ziel war nicht, diejenigen, die unter dem Gesetz standen (Juden und Proselyten, d.h. Judengenossen), in diesem Zustand zu halten und noch andere unter das Gesetz zu bringen, sondern sie davon loszukaufen und ihnen die Sohnschaft zu schenken (V.5). Auch die Galater waren durch ihren Glauben Söhne Gottes geworden; darum hatte Gott ihnen seinen Geist ins Herz gesandt, der ruft: „Abba, Vater“ – so können und dürfen nur Söhne zum Vater reden (V.6)! Übrigens sind das die gleichen Worte, mit denen auch Jesus seinen Vater anredete: 

Und er [Jesus] sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst! (Mk 14,36)

Ist uns eigentlich bewusst, was für ein großes Vorrecht der Vater uns damit einräumt? Eine so persönliche Beziehung zum Vater kennt keine Religion – nur der christliche Glaube!

Wenn ein Heidenchrist die jüdischen Gesetze und Rituale übernimmt, ist das genauso, als würde er zum Götzendienst zurückkehren (V.8-9). Dabei mag das Beachten (jüdischer) Feiertage harmlos erscheinen, doch Paulus sieht das ganz anders. Er fürchtet, dass seine Arbeit an den Galatern vergeblich gewesen sein könnte (falls sie daran festhielten; V.11).

Kann man daraus folgern, dass es grundsätzlich verkehrt ist, bestimmte Feiertage zu begehen, insbesondere die christlichen (Jesu Geburt, Kreuzigung, Auferstehung, Himmelfahrt)? Dieser Schluss wäre sicher etwas überzogen. Die Irrlehrer in Galatien sagten, dass diese Dinge heilsnotwendig wären, d.h. zusätzlich zum Glauben vorhanden sein müssten. Das war falsch. Solange man an der Wahrheit festhält, dass nur der Glaube an Jesus Christus rettet (und nichts anderes) kann man die Tage halten wie man will oder es lassen (Röm 14,5).


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