Galater 5,1-4

Juli 04

Heutige Bibellese:

1.Könige 15,25-17,24 / Galater 5,1-12 / Psalm 2,1-12 / Sprüche 18,13


Vers 5,1 fasst die Hauptaussage des Briefes zusammen. Christus hat uns für die Freiheit freigemacht. Daran sollen wir festhalten und uns durch nichts wieder in Knechtschaft bringen lassen. Die Befreiung vom Gesetz geschah in dreifacher Hinsicht. Zuerst sind wir vom Gesetz als Grundlage der Rechtfertigung vor Gott befreit. Wir sind gerechtfertigt „durch den Glauben an Christus Jesus“ (2,16). Ferner brauchen wir das Gesetz auch nicht länger als Grundlage unserer Beziehung zu Gott. Wir sind vom Gesetz losgekauft und haben die „Sohnschaft“ empfangen (4,5). Söhne stehen in direkter, persönlicher Beziehung zum Vater (vgl. 4,6). Drittens sind wir vom Gesetz als Regel und Maßstab unseres Lebens befreit (3,23-4,3; 4,9-10). Bevor Jesus Christus kam, waren die Kinder Gottes wie Knechte (Sklaven) und ihre Lebensregel war das Gesetz. Jetzt, als erwachsene Söhne im Haus des Vaters, sind sie davon befreit – und haben gleichzeitig einen höheren Maßstab für ihr Leben als das Gesetz Moses: das Gesetz Christi (6,2), das von der Liebe bestimmt wird.

Die Freiheit, für die Christus uns frei gemacht hat, ist eine vollkommene Freiheit. Jesus selbst hat gesagt: „Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein“ (Joh 8,36)

Das Gesetz ist ein Ganzes. Man kann nicht einzelne Teile wieder aufrichten und andere weglassen. Wer sich beschneiden lässt, ist auch an die übrigen Gesetze gebunden (V.3). Jakobus zeigt die Einheit andersherum: wer ein Gesetz übertritt, ist aller Gebote schuldig geworden (Jak 2,10).

Man kann also nicht beides haben: Christus und das Gesetz. Wer sich für letzteres entscheidet, verliert damit automatisch Christus und fällt aus der Gnade (V.4)! Diese ernste Aussage bedeutet allerdings nicht, dass ein Mensch durch falsche Berücksichtigung des Gesetzes die Errettung verlieren und verloren gehen würde. Der Satz bezieht sich auf die Auswirkungen auf das persönliche Leben, nicht auf die Stellung vor Gott. In der Fußnote wird der Ausdruck „von Christus getrennt“ so erklärt: „der lebendigen Wirkung Christi verlustig gegangen“. Der Geist Christi macht lebendig, der Buchstabe des Gesetzes tötet (2.Kor 3,6). Es ist ein tiefer Abstieg von der Gnade zum Gesetz – ein Abfall! Stehen sie in ihrer ganzen Beziehung zu Gott noch in der Freiheit?


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