Hosea

Juli 23

Heutige Bibellese:

Hosea 1,1-3,5 / 1.Korinther 5,1-13 / Psalm 18,33-51 / Sprüche 19,24-25


Die Botschaft des Propheten Hosea richtet sich hauptsächlich an das Nordreich Israel. Sein Wirken fällt in die Zeit Usijas, Jotams, Ahas und Hiskias sowie Jerobeam II (1,1). Dabei fällt auf, dass die genannten Könige bis auf Jerobeam alle Könige Judas waren! Warum wird der Prophet des Nordreiches nicht anhand der Könige Israels datiert? Vermutlich deshalb, weil Jerobeam II. (als Urenkel Jehus) der letzte vom HERRN berufene Herrscher war. Dessen Sohn Secharja wurde nach 6 Monaten ermordet (2.Kön 15,8), die folgenden Könige kamen dadurch an die Macht, dass sie ihre Vorgänger ermordeten (Schallum tötete Secharja, Menahem Schallum, Pekach den Sohn Menahems und Hoschea tötete Pekach; 2.Kön 15,8-30). In Israel herrschte Anarchie! Deshalb zog der Heilige Geist es vor, diese Mörder und Thronräuber nicht zu erwähnen.

Vermutlich gehören die Kapitel 1-3 in die Zeit Jerobeams II. Die Ankündigung des nahe bevorstehenden Gerichts für das Haus Jehus (1,4) passt gut in seine Zeit. Vier Generationen sollten Jehu auf den Thron folgen. Jerobeam II. gehörte bereits der dritten Generation an, und sein Sohn Secharja, an dem das Gericht vollzogen wurde, regierte nur sechs Monate. Die Kapitel 4-5 stammen aus der Zeit der schnellen Herrschaftswechsel, vielleicht aus der Zeit Menahems („Bluttat reiht sich an Bluttat“; 4,2; 2.Kön 15,10.14). Die Kapitel 8-10 mit der Gerichtsankündigung für Israel passen in die Zeit von dessen letztem König, Hoschea.

Früher ging man davon aus, dass der Text des Hoseabuches hoffnungslos beschädigt sei. Inzwischen konnte aber gezeigt werden, dass er verständlich ist und seine Eigenheiten durchgängig auf einen nördlichen Dialekt zurückgeführt werden können!

Die im Ehebruch lebende Frau Hoseas ist ein Bild für Israel, das die „Ehe“ mit dem HERRN gebrochen hatte, indem es anderen Götzen diente (V.1). Traubenkuchen (vgl. V.1) wurden bei manchen heidnischen Opferfesten gebraucht. Hosea kaufte seine Frau für 15 Silberschekel zurück. Das entspricht der Hälfte des Wertes eines Sklaven (2.Mo 21,32) und drückt den geringen Wert Israels aus! Auch die Gerste ist abwertend, denn Gerste wurde als Tierfutter verwendet (1.Kön 5,8) und war die Speise des einfachen Volkes (Joh 6,9). Im römischen Heer war Gerstenbrot die Speise der Sträflinge. Bei der Anklage auf Ehebruch (und unter dieser Anklage stand Israel ja vor Gott) musste Gerstenmehl geopfert werden (4.Mo 5,15).

Hoseas Anweisung in V.3 sollte ein Sinnbild dafür sein, dass Israel lange Zeit ohne König und Oberste, ohne Schlachtopfer sowie ohne Gedenksteine, Efod und Teraphim sein würde; d.h. ohne obrigkeitliche Gewalt, ohne levitischen Dienst und ohne Götzendienst. Diese Voraussage hat sich seit der Zeit Christi erfüllt. Israel ist seit der Zerstörung des Tempels durch die Römer im Jahre 70 n.Chr. ohne Opfer, zerstreut und ohne einen König (mit der Staatsgründung 1948 hat sich Israels Lage zwar verbessert, trotzdem ist V.4 immer noch aktuell), konnte aber seine Identität als Volk bewahren und hat sich vom Götzendienst gehütet.

Kapitel 3 ist eine knappe Zusammenfassung von Israels Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die götzendienerische Vergangenheit wird durch Gomers Untreue veranschaulicht. Hosea soll sie trotzdem lieben und zurückkaufen, weil auch der HERR nie aufgehört hat, sein Volk zu lieben. Deshalb hat er seinen Sohn auf die Erde gesandt, um mit dessen Blut am Kreuz den Kaufpreis für Israel (und alle Menschen) zu bezahlen. Das ist die Grundlage für Israels Erlösung und Wiederherstellung. Der jetzige Zustand Israels wird in V.3-4 prophetisch beschrieben. Die Zukunft wird in Vers 5 vorhergesagt: Israel wird zum HERRN umkehren, Buße tun und durch dessen Güte wiederhergestellt werden.


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