2.Könige 15,10-31.37

Juli 22

Heutige Bibellese:

2.Könige 15,1-17,6 / 1.Korinther 4,1-21 / Psalm 18,17-32 / Sprüche 19,22-23


Der Zustand Israels kurz vor dem Untergang des Nordreiches wird im Propheten Hosea an vielen Stellen sehr treffend charakterisiert (z.B. Hos 4,2; 5,13; 7,7; 8,4). Die politische Lage war äußerst instabil: in den letzten 30 Jahren herrschten 6 Könige, von denen 4 ermordet wurden und der letzte von den Assyrern gefangen genommen und ins Gefängnis gesteckt wurde. Diese Instabilität hat vor allem geistliche Gründe: Das Volk und allen voran die Könige taten, was in den Augen des HERRN böse war, und ließen sich auch durch die vielen Propheten, die der HERR gerade in dieser Zeit sandte (hier beginnt das Wirken der Schriftpropheten!), nicht zur Buße bewegen. Dann war die Gnadenzeit vorbei und der HERR benutzte die Assyrer als Gerichtswerkzeug.

Doch zu den theologischen Gründen kommen noch persönliches Machtstreben und politische Gründe. Gerade bei den letzten Königen fällt auf, dass sie zwei verschiedenen „politischen Lagern“ angehörten. Menahem gehörte der pro-assyrischen Partei an; er verbündete sich mit den Assyrern (V.19). Sein Sohn Pekachja wurde von dem ehrgeizigen Offizier Pekach ermordet (V.25). Josephus berichtet, dass dies während einer Feier geschah, worauf sich auch Hos 7,5 beziehen könnte. Dieser wiederum verbündete sich mit den Aramäern gegen die Assyrer (und wollte auch den König von Juda mit in dieses Bündnis zwingen; V.37). Möglicherweise war es diese pro-aramäische Gesinnung, die Hoschea missfiel, ihn zum Mörder werden und wieder ein Bündnis mit den Assyrern schließen ließ (V.30; 17,3). Der Tod Pekachs wurde durch Jesaja vorausgesagt (Jes 7,16).

Die Beobachtung bezüglich der Favorisierung unterschiedlicher Parteien können wir auch auf uns anwenden. Stehen nicht auch wir bei Wahlen vor der Wahl zwischen zwei großen politischen Lagern? Welche kann man als Christ wählen? Welche ist das „kleinere Übel“? Oder ist – wie damals in Israel – die Wahl einer der beiden Lager prinzipiell verkehrt, weil man sein Vertrauen nicht auf gottlose Menschen setzen sollte?

Das wichtigste ist aber, dass man im eigenen Leben die richtige Wahl trifft: für Jesus Christus!

Nicht nur in der politischen Welt, sondern auch im Christentum gibt es Lager (1.Kor 1,10)! Welchem „Lager“ gehören Sie an? Auch die Parteiungen unter Christen sind von Übel und können die Ursache für gegenseitiges „Zerfleischen“ und Schwachheit bzw. Kraftlosigkeit sein!

Wenn ihr aber einander beißt und fresst, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet! (Gal 5,15)

In den Tagen Pekachs zog Tiglat-Pileser gegen Israel und eroberte große Teile des Landes: den Norden, Galiläa und Gilead (d.h. die Transjordangebiete). Übrig blieb nur Samaria und ein kleines Gebiet um die Stadt herum! Hoschea wurde nach seiner Verschwörung (V.30) also nur über ein sehr kleines Gebiet König. Alle entfernteren Gebiete waren verloren und die Bewohner in die Gefangenschaft geführt worden.

Das ist auch eine geistliche Wahrheit. Diejenigen, die am weitesten vom Herrn entfernt sind, werden am schnellsten vom Feind gefangengenommen.

[...] und sie wieder aus dem Fallstrick des Teufels heraus nüchtern werden, nachdem sie von ihm gefangen worden sind für seinen Willen. (2.Tim 2,26)


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