Hosea 5,13-6,3

Juli 24

Heutige Bibellese:

Hosea 4,1-7,16 / 1.Korinther 6,1-20 / Psalm 19,1-15 / Sprüche 19,26


Abkehr von Gott bringt nichts Gutes. Ephraim (der Name dieses Stammes wird in den Propheten öfter stellvertretend für die 10 Nord-Stämme benutzt) musste deshalb Unterdrückung erleiden. Der HERR war Israel feindlich gesonnen. Er war wie eine Motte für Ephraim (vgl. Fußnote) und wie Fäulnis für Juda. Beide Bilder, Motte und Fäulnis, weisen auf Zerstörung hin, auf die Vernichtung, die den beiden Reichen bevorstand.

Nord- und Südreich erkannten ihre Schwachheit („Krankheit“) – doch anstatt das Problem an der Wurzel zu fassen und die Lösung auf geistlichem Gebiet zu suchen, strengten sie eine politische Lösung an und verbündeten sich mit den Assyrern (V.13). Der zweite Satz von Vers 13 könnte sich auf Menahem beziehen, der Pul (Tiglat-Pileser III.) hohe Steuern zahlte, damit dieser ihm half, seine Herrschaft zu festigen (2.Kön 15,19-20). Er könnte sich aber auch auf das Bündnis beziehen, das Hoschea, der letzte König des Nordreiches, nach seiner gewaltsamen Thronbesteigung mit Salmanassar (Jareb ist kein Eigenname, sondern der Titel des Königs von Assur; Jareb bedeutet „Streiter“) geschlossen hatte, weil dieser ihm entgegenzog (2.Kön 15,30; 17,1-3). Doch dieses Bündnis konnte nicht „heilen“. Sobald Hoschea die Tributzahlungen einstellte, zog der assyrische König erneut gegen Israel, eroberte Samaria nach drei Jahren und machte dem Nordreich ein Ende (2.Kön 17,4-6). (Auch Juda verbündete sich mit den Assyrern, als es unter König Ahas von Israel und den Syrern bedroht wurde; 2.Kön 16. Doch darauf geht Hosea nicht ein.)

Der Herr brachte durch die Assyrer Not über Israel und Juda (V.14). Für Ephraim war er wie ein Löwe, der zerreißt und davonträgt, ohne dass Rettung möglich wäre; Israel wurde von den Assyrern nicht gerettet, sondern kam in die assyrische Gefangenschaft. Gegenüber Juda wollte der Herr sich wie ein Junglöwe verhalten. Kleine Junglöwen sind verspielt und sehen wie große pummelige Kätzchen aus (ganz anders als die ausgewachsenen Löwen). Doch sie wachsen heran und werden wie ihre Eltern! Der HERR gewährte Juda also eine Schonfrist, aber wenn es die ungenutzt verstreichen ließ, würde er sich ihm gegenüber genauso verhalten wie gegenüber Ephraim. Ca. 130 Jahre später kam Juda in die babylonische Gefangenschaft.

Danach zog der HERR sich zurück und wartet darauf, dass sein Volk seine Schuld büßen und ihn suchen würde. Und in ihrer Not wird das Volk seinen Gott suchen – Not lehrt bekanntlich beten (V.15). Die Not, von der hier gesprochen wird, ist die Not der großen Drangsalszeit. In dieser notvollen Zeit wird ein Überrest Israels erkennen, dass der Herr sein Volk zerrissen und zerschlagen hat, und das ER derjenige ist, der heilen und verbinden kann (was keine weltliche Macht kann; 5,13; 6,1). Die Wiederbelebung und Erneuerung Israels wird „am dritten Tag“ geschehen (V.2) – so wie Jona am dritten Tag vom Fisch an Land gespuckt wurde und wie der Herr Jesus am dritten Tag aus den Toten auferweckt wurde, so werden auch für Israel am „dritten Tag“ die Gräber geöffnet und das Volk lebendig gemacht werden (Hes 37). Dann wird Israel als ein gesegnetes Volk vor ihm leben. Dann wird das Volk Gottes, dem vorgeworfen werden musste, dass es keine Erkenntnis Gottes mehr besaß, der Erkenntnis nachjagen! Welchen Stellenwert hat die Erkenntnis Gottes in unserem Leben? Jagen wir ihr nach und streben nach mehr?


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