Richter 9,7-15.20

Mai 10

Heutige Bibellese:

Richter 9,1-57 / Johannes 6,22-46 / Psalm 107,1-43 / Sprüche 14,28-30


In der Fabel, die Jotam erzählte, gehen die Bäume auf die Suche nach einem König. Sie wollten von jemandem beherrscht werden. Die Fabel wirft daher zwei Fragen auf: 1. Von welchen Grundsätzen lasse ich mich beherrschen (d.h. wen wähle ich als „König“)? und 2. Was kann ich dem Volk Gottes geben?

Die Fettigkeit des Olivenbaums spricht von Wohlstand und Reichtum, das (Oliven-)Öl ist zudem ein Bild für den Heiligen Geist. Welche Grundsätze bestimmen unser Leben? Das Streben nach Wohlstand und irdischem Reichtum, oder das Streben nach dem Reichtum in Gott (Lk 12,21) und die Segnungen des Heiligen Geistes (Eph 1,3)?

Die Bedeutung des Feigenbaums kann aus Jer 24 abgeleitet werden. Jeremia sieht in einem Gesicht zwei Feigenkörbe, einen mit guten und einen mit schlechten Feigen. Die guten stehen für die Juden, die bereits in der Gefangenschaft waren und später mit ihren Herzen zum HERRN umkehren würden, die schlechten dagegen für den unbußfertigen Überrest im Land. Letztere suchten ihre eigene Gerechtigkeit (ohne Buße, d.h. Umkehr zu Gott), während die guten Feigen für solche Menschen stehen, die die Gerechtigkeit aus Gott suchen. Versuchen Sie aus eigenen Werken vor Gott gerecht dazustehen, oder suchen sie die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens (Phil 3,9)?

Der Weinstock spricht von Freude (V.13) und Frucht. Trachten Sie nach irdischen Freuden oder Freuen Sie sich im Herrn (Phil 3,1; 4,4)?

Dornen sind eine Folge der Sünde (1.Mo 3,18). Der Dornstrauch hat nichts Gutes zu bieten, sondern nimmt von anderen (z.B. Nährstoffe aus dem Boden). Das einzige, das von ihm ausgeht, ist ein zerstörerisches Feuer (V.20; evtl. noch Schatten, aber da gibt jeder Baum mehr; V.15).

Bis auf den Dornstrauch lehnten alle Bäume das Angebot ab, König zu werden. Sie waren damit beschäftigt, zu geben, und hatten keine „Zeit“ zum Herrschen! So ist es auch heute im Volk Gottes. Wer damit beschäftigt ist, andere Menschen geistlich zu nähren (ihnen die Reichtümer Gottes aufzuschließen) und ihnen Gottes Segen weiterzugeben (Joh 7,38-39; Oliven), wer anderen die Gerechtigkeit Gottes erklärt bzw. sie im Glauben stärkt (Feigen) oder wer Frucht für Gott bringt (Wein; Joh 15), der hat wichtigeres zu tun, als über Gottes Volk zu herrschen. Nur Dornsträucher, die nichts zu geben haben, wollen herrschen!

Die Ältesten [...] ermahne ich [...]: Hütet die Herde Gottes, [...] nicht als die, die über ihren Bereich herrschen, sondern indem ihr Vorbilder der Herde werdet! (1.Petr 5,1-3)


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