Offenbarung 6,1-8.15.17
Heutige Bibellese:
Sacharja 10,1-11,17 / Offenbarung 6,1-17 / Psalm 133,1-3 / Sprüche 29,21-22
Die ersten Gerichte, die über diese Erde hereinbrechen, werden von den Menschen noch nicht als Gerichte Gottes erkannt werden, sondern als Naturkatastrophen angesehen werden. Es sind „einleitende“ Gerichte, die den schwereren Strafgerichten, der „großen Drangsal“ vorangehen. Erstmals in 6,17 erkennen die Menschen, dass die Gerichte von Gott ausgehen.
Ein Problem in der Offenbarung besteht darin, zu erkennen, wann wörtlich und wann symbolisch gesprochen wird. Eine sorgfältige Betrachtung macht dies aber in der Regel deutlich. Und solange nichts Gegenteiliges offensichtlich ist, sollte man immer von der wörtlichen Bedeutung ausgehen. In V.8 wird der Name des Reiters mit „Tod“ angegeben, woraus man schließen kann, dass damit keine wirkliche Person gemeint sein kann. Doch auch wenn Pferd und Reiter symbolisch sind, so spricht dennoch nichts dagegen, die beschriebenen Gerichte wörtlich zu nehmen.
Das erste Siegel bringt eine siegreiche Person hervor. Da keine Kriegswaffen erwähnt werden, wird diese Person eine eher friedliche Siegesmacht darstellen. Im Gegensatz dazu bringt das zweite Siegel eine aggressiv erobernde Macht hervor. Selbst die Menschen werden dazu gebracht, einander zu schlachten, was auf Bürgerkriege hindeutet. Infolge dieser politischen Zerrüttung wird auch die Wirtschaft ins Chaos gestürzt, was zu den im dritten Siegel beschriebenen Hungersnöten und einer Inflation (hohe Preise) führt. Darunter haben vor allem arme Bevölkerungsschichten zu leiden, denn der Wohlstand der Reichen (Luxusartikel Öl, Wein) bleiben unangetastet (wenigstens bis V.15). Darauf folgt der Tod durch Schwert, Hunger, Seuchen und wilde Tiere. Doch noch sind diese Gerichte räumlich begrenzt: sie betreffen nur den vierten Teil der Erde (V.8).