Sacharja 3
Heutige Bibellese:
Sacharja 2,5-3,10 / Offenbarung 2,1-17 / Psalm 128,1-6 / Sprüche 29,9-11
Joschua stand vor dem Engel des HERRN (der mit dem HERRN identisch ist, denn in V.2 wird er nur noch HERR genannt; außerdem kann niemand Sünden vergeben als Gott selbst; vgl. V.4, Mk 2,7; der Engel des HERRN ist der präinkarnierte Herr Jesus, d.h. die Erscheinungsform Jesu vor seiner Menschwerdung). Als Satan den Hohepriester Joschua anklagen will, weist der HERR ihn zurecht und sagt, dass Joschua ein Holzscheit sei, das aus dem Feuer herausgerissen ist. Das Feuer ist ein Kennzeichen der Hölle und des Gerichtes Gottes (vgl. z.B. Jes 66,24; Mt 5,22: „Hölle des Feuers verfallen“; 2.Pt 3,7; Off 21,8). Jeder Mensch ist von Natur aus ein Sünder und damit der „Hölle des Feuers verfallen“. Doch wer an Jesus Christus glaubt, der empfängt ewiges Leben und ist quasi – wie hier Joschua – aus dem „Feuer der Hölle“ herausgerissen (vgl. Joh 3,36). Selbst wenn das ganze weitere Leben schlecht verläuft und keine Frucht für Gott bringt, so gilt dennoch:
[...] wenn jemandes Werk verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer. (1.Kor 3,15)
Joschua und seine Gefährten sollten Vorbilder sein (vgl. Fußnote zu V.8). Trotz der Namensverwandtschaft ist Joschua kein Vorbild für den Herrn Jesus. Er ist vielmehr ein Vorbild für das Volk Israel – so wie er als Hohepriester stellvertretend für das Volk vor Gott trat. Die offizielle priesterliche Reinigung Josuas nimmt die zukünftige Reinigung des Volkes Israels vorweg. Diese Reinigung steht mit dem Kommen dessen, der diese Reinigung möglich macht, in Verbindung (V.8). Der Messias erhält hier drei messianische Titel: Knecht, Spross und Stein (V.8-9).
Als der Gottesknecht ist Christus derjenige, der kommen sollte, um den Willen des HERRN zu tun und die Vergebung unserer Sünden zu bewirken (Jes 42; 49,1-13; 50; 52,13 – 53,12). Als der Spross Davids ist Christus der Nachkomme Davids, der sich aus der Erniedrigung, in die das Geschlecht Davids gefallen war, zu Macht und Herrlichkeit erheben wird (Jes 4,2; 11,1; Jer 23,5; 33,15). Nach 6,12-13 wird der Spross genannte Knecht sowohl den Tempel des HERRN bauen als auch als Priester und König auf dem Thron sitzen und herrschen. Damit hat er Zugang zum Haus Gottes, dem Tempel, und wird richten (was u.a. die Aufgabe eines Herrschers ist) und auch die Vorhöfe beaufsichtigen (z.B. Unberechtigten den Zugang verwehren). Folglich ist er es, der die Verheißung von Vers 7 erfüllt. Auch der Stein steht für Jesus Christus, der für Nichtglaubende ein Stein des Anstoßes ist und Gericht bringt (Ps 118,22; Mt 21,42; Dan 2,44-45), für die Glaubenden dagegen der Fundamentstein ihrer Errettung und der Gemeinde (Mt 16,18; 1.Kor 3,11). Die sieben Augen sind, wie Off 5,6 erklärt, die sieben Geister Gottes, d.h. ein Symbol für den Heiligen Geist. Bezüglich der Gravur auf dem Stein ist interessant, dass die rabbinische Literatur davon berichtet, dass auf dem Fundamentfelsen des Allerheiligsten des Tempels der unaussprechliche Name des HERRN (JHWH) eingraviert war. Vielleicht ist die Gravur auch ein Hinweis auf die Verwundungen, die Jesus (dem Felsen, vgl. Mt 16,18) bei der Kreuzigung zugefügt wurden, als er unsere Strafe trug, wie in Jes 53,5.7 beschrieben. Diese Ansicht passt gut in den Zusammenhang von V.9, der mit der Vergebung der Schuld fortfährt, dem Ergebnis der Kreuzigung Jesu.