Josua 22
Heutige Bibellese:
Josua 22,9-23,16 / Johannes 3,1-21 / Psalm 103,1-22 / Sprüche 14,11-12
Nach Abschluss der Landverteilung gestattete Josua den Kriegern der zweieinhalb Stämme, in ihr Erbteil jenseits des Jordans zurückzukehren. Den Reichtum, den sie aus der Kriegsbeute gewonnen hatten, sollten sie zu Hause mit ihren Brüdern teilen (V.8). Auch nach der Rache an den Midianitern wurde die Kriegsbeute zur Hälfte den Kämpfern und zur Hälfte dem übrigen Volk gegeben (4.Mo 31,27). Das Beschützen und Versorgen der Familien und des Viehs war in Gottes Augen nicht weniger wert als der Kampf an vorderster Front!
Als die Krieger in die Bezirke des Jordan kamen, errichteten sie dort einen großen Altar. Dieser Altar erregte den Argwohn der übrigen Stämme, so dass sie sich versammelten, um Krieg gegen ihre Brüder zu führen. Bevor sie den Kampf eröffneten, stellten sie ihre Brüder zur Rede. Sie erinnerten sie daran, dass der HERR keine Untreue ihm gegenüber duldet (wie Götzendienst oder das Opfern an einem Ort, den der HERR nicht dafür vorgesehen hatte; V.16-17). Ferner erinnerten sie sich noch allzu gut an die Sünde Achans, die Gottes Zorn über ganz Israel gebracht hatte (V.18.20). Das Verhalten der zehn Stämme zeigt, dass sie aus der Geschichte gelernt hatten und ernsthaft darum bemüht waren, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Sind wir bereit, aus unseren Fehlern und denjenigen anderer zu lernen? Wird unser Eifer geweckt, wenn wir sehen, dass Glaubensgeschwister auf Abwege geraten?
Allerdings stellte sich im Gespräch heraus, dass die zweieinhalb Stämme keine bösen Absichten hegten, sondern lediglich ein Zeugnis für die Einheit Israels hatten errichten wollen. Die zehn Stämme hatten vorschnell gehandelt, als sie ihre Geschwister verurteilten und das Kriegsvolk zusammenriefen. Auch wir dürfen andere nicht vorschnell verurteilen, sondern sollten die Fakten zuvor sorgfältig prüfen (vgl. dazu auch 1.Tim 5,19, dass Klagen gegen Älteste durch mindestens zwei Zeugen bestätigt sein müssen).