2.Samuel 24

Juni 17

Heutige Bibellese:

2.Samuel 23,18-24,25 / Apostelgeschichte 11,1-30 / Psalm 135,1-21 / Sprüche 17,12-13


Den Bericht über die Volkszählung finden wir auch in 1.Chr 21. Doch die Bibel enthält keine reinen „Wiederholungen“ und „Mehrfachberichte“ gibt es nicht ohne Grund. Die Berichte über die Volkszählung sind (wie überhaupt die Bücher Samuel und Chronik) aus zwei verschiedenen Blickwinkeln geschrieben. Die Chronikbücher sind vom Standpunkt Gottes aus geschrieben, die Bücher Samuel aus menschlichem Blickwinkel. Dementsprechend steht in 1.Chr das Ziel Gottes im Vordergrund, dass David erkennen sollte, an welchem Ort der Tempel gebaut werden sollte (1.Chr 22,1). In 2.Sam wird dagegen die Seite der menschlichen Verantwortung stärker betont (der Vorgang der Volkszählung wird hier viel ausführlicher berichtet, V.5-9).

Dazu passt auch die scheinbare „Diskrepanz“, dass in V.1 gesagt wird, dass der HERR David zur Volkszählung anreizte, während dies in 1.Chr 21,1 dem Satan zugeschrieben wird. Doch das ist kein Widerspruch, vielmehr hatten beide ein Interesse daran! Satan wollte verhindern, dass Gott David den Standort des Tempels mitteilen und er durch den Bau des Tempels verherrlicht würde. Er wollte David zum Sündigen verleiten (was ihm gelang), um die Pläne Gottes zu vereiteln. Doch letzteres gelang nicht. Gott, der mächtiger ist als Satan, kommt nicht nur oft trotz dessen „Dazwischenfunkens“ zum Ziel, sondern manchmal sogar direkt dadurch!

In 2.Sam 24,1 geht es dagegen um die menschliche Verantwortung. Davids Sünde begann nicht erst mit der Volkszählung, sondern viel früher. Gott selbst hatte während der Wüstenzeit zwei Volkszählungen angeordnet. Nicht die Zählung war das Problem – die hätte aus steuerlichen oder anderen politischen Gründen gerechtfertigt werden können. Aber David meinte, dass seine Stärke von der Stärke seines Heeres abhing (anstatt vom HERRN). Das wird besonders dadurch deutlich, dass David gar nicht alles Volk zählen ließ, sondern nur die wehrfähigen Männer (V.9)! Das rief den Zorn des HERRN hervor und deshalb reizte er David zur Volkszählung, damit diese Sünde offenbar wurde und gerichtet werden konnte (und nicht, um David zum Bösen zu verleiten, was ein Widerspruch zu Jak 1,13 wäre).

Es gibt in der Bibel mehrere Beispiele dafür, dass Gott durch das Handeln Satans zu seinem Ziel kommt. Der Satan gab es dem Judas ins Herz, den Herrn zu verraten (Joh 13,27), aber Gott hatte schon vor Grundlegung der Welt beschlossen, dass sein Sohn, das fleckenlose Lamm, sein Leben (Blut) als Lösegeld für die Menschen geben sollte (1.Pt 1,19-20). Der Satan brachte großes Leid über Hiob, doch Gott ließ dies zu und nutzte dies, um dessen Glauben und Charakter zu veredeln. Auch bei Glaubenden, die sich in Leiden und Verfolgungen befinden, kann sowohl das Handeln Gottes als auch Satans beteiligt sein. Satans Ziel ist es, zu verschlingen (1.Pt 5,8), d.h. durch Bitterkeit und Selbstmitleid herunterzuziehen oder ganz vom Glauben abzuziehen. Doch Gott möchte, dass unser Glaube gestärkt wird und wir durch das Mitleiden mit Christus in der kommenden Herrlichkeit große Freude haben (1.Pt 4,13-14.19).


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