1.Könige 1

Juni 18

Heutige Bibellese:

1.Könige 1,1-53 / Apostelgeschichte 12,1-23 / Psalm 136,1-26 / Sprüche 17,14-15


Wenn man die Berichte über die Einsetzung Salomos als König in 1.Kön und 1.Chr vergleicht, dann fällt ein großer Unterschied auf. Gemäß 1.Chr wurde Salomo zweimal von David zum König gemacht (1.Chr 23,1; 29,22-25). Die letzte der genannten Stellen scheint 1.Kön 1 zu entsprechen, denn dort wird berichtet, dass Salomo gesalbt wurde (V.39), dass er sich auf den Königsthron setzte (V.46) und auch die Helden werden erwähnt (V.8). Auch die Salbung Zadoks passt dazu, weil nur er und nicht sein „Konkurrent“ Abjatar Salomo treu geblieben war (V.8.39). Doch während 1.Chr nur von der Initiative Davids berichtet, erfährt man in 1.Kön 1 von der Intrige Adonijas und der Notwendigkeit menschlicher Initiativen, damit Salomo das Königtum erlangen konnte. Diese Unterschiede erklären sich durch den unterschiedlichen Blickwinkel, aus dem heraus sie geschrieben sind. Die Bücher der Chronik sind aus der Sicht Gottes geschrieben. Gott ist souverän. Er selbst sorgt dafür, dass seine Ratschlüsse zustande kommen. Die Bücher der Könige zeigen dagegen die Verantwortlichkeit der Menschen, so dass hier das Handeln Nathans und Batsebas (das ebenfalls auf Nathan zurückging) nicht übergangen werden. Vielmehr wird herausgestellt, wie die Wachsamkeit Nathans und dessen wohlüberlegtes Vorgehen dafür sorgen, dass der lange zuvor von David gefasste Entschluss, Salomo zu seinem Nachfolger zu machen, verwirklicht werden kann.

Beide Sichtweisen sind richtig und haben ihre Berechtigung – bis heute. Gottes Ratschluss steht fest und kommt sicher zustande. Und doch benutzt er Menschen dazu, seine Pläne zu verwirklichen – Menschen, die wie Nathan wachsam sind und zur richtigen Zeit überlegt handeln.

Bevor Salomo König wurde, versuchte Adonija (wie zuvor Absalaom, 2.Sam 15,10), den Thron an sich zu reißen. (Und das war nicht die einzige Gemeinsamkeit: von beiden wird auch ihre Schönheit gerühmt; V.6; 2.Sam 14,25). Vers 6 verrät, wie es dazu kam, dass Davids Söhne (wenigstens Amnon, Absalom und Adonija) ihm so viel Kummer bereiteten (abgesehen davon, dass dies eine Strafe Gottes wegen des Ehebruchs und Mordes an Uria war): David hatte die Zucht seiner Söhne vernachlässigt und musste nun die Früchte davon ernten – wie viele Familien, die aus falscher Liebe zu ihren Kindern (fast) alles durchgehen lassen.

Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er wie ein Vater den Sohn, den er gern hat. (Spr 3,12)


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