2.Samuel 15

Juni 10

Heutige Bibellese:

2.Samuel 14,1-15,22 / Apostelgeschichte 7,30-53 / Psalm 128,1-6 / Sprüche 16,31-33


Nach seiner Rückkehr hatte Absalom vor allem ein Ziel: König zu werden. Dabei ging er sehr listig vor. David hatte durch seine Sünde an geistlichem Unterscheidungsvermögen verloren. Das zeigte sich in seiner Familie und scheint auch dem Volk bewusst geworden zu sein, so dass viele bereitwillig glauben, dass Absalom ein besserer Richter wäre.

Absalom ist prophetisch ein Bild für den Antichristen, der ebenfalls das Volk von dem wahren König, Jesus Christus, abziehen wird. Auch Saul war bereits ein Bild für den Antichristen, der vor der Herrschaft des wahren Königs auftreten wird. Der fliehende David war ein Bild für den glaubenden Überrest Israels (Jesus selbst wird ja als „Knecht Israel“, d.h. als das wahre Israel bezeichnet; z.B. Jes 49,3). Absalom tritt dagegen erst nach der Herrschaft Davids auf. Doch auch das passt ins Bild, denn Jesus Christus ist ja bereits einmal gekommen und herrscht jetzt über die Glaubenden. Wenn der Antichrist auftritt, wird die Gemeinde bereits entrückt sein, aber in Israel wird es dann einen glaubenden Überrest geben – und der wird vor dem Antichristen fliehen, wie es David hier mit seinen Anhängern tat (vgl. Mt 24,15-16).

Doch Absalom ist hier nicht alleine ein Bild für den Antichristen (er verkörpert nicht alle Aspekte), sondern zusammen mit Ahitofel, dem klugen Ratgeber. Ahitofel, der Ratgeber Davids (V.12) war vermutlich der Großvater Batsebas, denn Eliam, Ahitofels Sohn, war Batsebas Vater (11,3; 23,34). Vermutlich schloss er sich Absalom an, um sich an David für das zu rächen, was er seiner Enkelin angetan hatte. Ahitofels Rat wurde für das Wort Gottes gehalten (16,23). Er ist ein Bild für den falschen Propheten aus Off 13, dessen Worte man ebenfalls für Worte Gottes halten wird.

Manche sehen in der Flucht Davids eine Schwäche. Doch das ist es nicht. Es gibt (auch im Leben eines Christen) Situationen, in denen man den Angriffen des Feindes standhalten muss (Jak 4,7). Doch genauso gibt es Situationen, in denen man fliehen muss (z.B. 1.Kor 6,18). Um zu erkennen, welche Verhaltensweise gerade angemessen ist, benötigt man geistliches Unterscheidungsvermögen.

Dass auch Heiden David folgen, während er von seinem Volk verworfen ist, hat ebenfalls prophetische Bedeutung. In der großen Drangsal werden außer dem Überrest Israels auch eine große Menge aus den Nationen dem von der Mehrzahl verworfenen Jesus anhängen (Off 7; 14). Doch wir können diese Situation auch auf uns anwenden: Auch jetzt ist Jesus von der Mehrzahl Israels verworfen; nur ein kleiner Überrest aus Israel glaubt an ihn – dafür aber viele aus den Nationen! Wir sind wie die Gatiter „unbeschnittene Philister“, ohne Würde und Recht. Dennoch dürfen wir zu dem großen König Jesus Christus kommen und bei ihm bleiben.


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