2.Samuel 15,30; 16,5-13

Juni 11

Heutige Bibellese:

2.Samuel 15,23-16,23 / Apostelgeschichte 7,54-8,13 / Psalm 129,1-8 / Sprüche 17,1


David verließ Jerusalem in Richtung Osten. Er ging die Anhöhe zum Ölberg hinauf und weinte. Auch der Herr Jesus ging diesen Weg, als er nach dem Passahmahl mit seinen Jüngern die Stadt verließ, um im Garten Gethsemane (der auf dem Ölberg lag) zu beten. Zweimal hat er auch auf diesem Berg geweint. Einmal am Grabe des Lazarus in oder bei Betanien (Joh 11,35), das auf der Rückseite des Ölberges lag. Und ein zweites Mal, als er auf dem Fohlen den Abhang des Ölbergs hinabritt, sich Jerusalem näherte und über die Uneinsichtigkeit der Stadt und ihr bevorstehendes Gericht betrübt war (Lk 19,37.41-44). Interessanterweise fand dieses letzte Ereignis statt, kurz nachdem Jesus das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden erzählt hatte, in dem die Feinde nicht wollten, dass der „hochgeborene Mann“ als König über sie herrschte. So wie David als König verworfen wurde, so wurde auch Jesus verworfen und weinte über die Menschen, die ihn ablehnten.

Und so wie David von Schimi verflucht wurde, wurde auch der Herr Jesus vor seiner Kreuzigung geschmäht, verspottet, angespuckt und mit Fäusten geschlagen (Mk 13,65) – sowohl vom Hohen Rat, als auch von Herodes und dessen Kriegsleuten (Lk 23,11) und den Soldaten des Pilatus (Joh 19,1-3). Bemerkenswert ist die Reaktion Davids auf diese Demütigung. Er erträgt sie, weil er vermutet, dass der HERR Schimi dazu beauftragt habe (V.10-11). David muss erkannt haben, dass er selbst an seiner Situation nicht ganz unschuldig ist. Dennoch hoffte er auf den HERRN, dass er sein Elend ansehen und ihm wieder Gutes zuwenden würde. Der Fortgang der Geschichte zeigt, dass dies geschah.

Die Anschuldigungen, die Schimi gegen David erhob, waren keinesfalls berechtigt. David hatte keinerlei Blutschuld am Tod Sauls (V.8) – im Gegenteil. Zweimal hatte er sehr gute Gelegenheiten, Saul zu töten, nutzte diese aber nicht, sondern wartete darauf, dass der HERR sein Gericht selbst ausführen würde. Wie reagieren wir, wenn wir zu Unrecht beschuldigt werden? Verärgert, rachsüchtig – oder geduldig wie David?

Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden werden um meinetwillen. (Mt 5,11)

Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig seid ihr! Denn der Geist der Herrlichkeit und Gottes ruht auf euch. Denn niemand von euch leide als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der sich in fremde Sachen mischt; wenn er aber als Christ leidet, schäme er sich nicht, sondern verherrliche Gott in diesem Namen! (1.Petr 4,14-16)


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