Jesaja 40,1-5

Aug 12

Heutige Bibellese:

Jesaja 39,1-41,7 / 2.Korinther 2,5-17 / Psalm 33,1-11 / Sprüche 21,4


Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. (Jes 40,1)

Mit diesen ermunternden Worten beginnt der zweite Teil der Prophetien Jesajas. Sie sind gleichzeitig Einleitung der zweiten und Schluss des ersten Teils. Durch Götzendienst und viele andere Sünden hat das Volk Gottes große Schuld auf sich geladen – und muss deswegen sehr unter dem Gerichtshandeln Gottes leiden. Doch es kommt der Tag, an dem seine Schuld abgetragen ist. Israel wird sogar das doppelte Strafmaß empfangen (V.2; vgl. 3.Mo 26,18; Off 18,6), doch dafür wird auch der kommende Segen doppelt so groß sein (61,7; Sach 9,12). Vers 2 darf nicht dahingehend missverstanden werden, als könne man sich durch Strafe das Heil verdienen. Es wird nur festgestellt, dass das Urteil gegen Jerusalem mehr als vollzogen ist.

Das Heil (die Rettung) kann sich kein Mensch verdienen. Es ist Gnadengeschenk Gottes, der die Strafe für unsere Sünden auf seinen Sohn legte und IHN schlagen und durchbohren ließ (53,4-5; vgl. Joh 19,34), damit alle Glaubenden und bald auch der Überrest Israels straffrei bleiben und den Segen Gottes empfangen können!

Die nächsten Verse kündigen dieses Kommen des HERRN an (V.3-5). Hier wird das erste und zweite Kommen Christi in eins gesehen. Dieses Phänomen tritt bei der Prophetie des öfteren auf. Es ist, wie wenn man eine Bergkette aus der Ferne betrachtet. Aus großer Distanz erscheinen alle Gipfel gleich weit entfernt, obwohl einige Gipfel kilometerweit hinter anderen liegen. Ähnlich ist der alttestamentliche Blick der Propheten.

Im NT wird dieser Abschnitt auf Johannes angewandt. Bezeichnenderweise lässt Matthäus in seinem Zitat Vers 5 weg  (Mt 3,3; Lk 3,4-5 übernimmt auch V.5, aber dort steht Heil statt Herrlichkeit!). Der Weg wurde bereitet, der Herr kam (V.3-4), um das Heil zu bereiten, aber seine Herrlichkeit wird erst bei seinem zweiten Kommen allen Menschen offenbar werden (V.5).

Auffallend ist ferner, dass Mt und Lk beim Zitieren von Vers 3 den Doppelpunkt erst hinter Wüste setzen. Damit folgen sie der Interpunktion der Septuaginta (LXX), der griechischen Übersetzung des AT. Die alttestamentlichen Zitate im NT folgen oft der LXX, weil das die verbreitetste Übersetzung des AT war (Griechisch war Weltsprache, wie es heute Englisch ist). Griechisch ist auch die Sprache, in der das NT geschrieben wurde.


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