Psalm 116
Heutige Bibellese:
1.Samuel 1,1-2,21 / Johannes 10,22-42 / Psalm 116,1-19 / Sprüche 15,12-14
Der Psalm enthält keinen Hinweis auf seinen Autor, doch eins kann man
sagen: er lebte in enger Gemeinschaft mit dem HERRN. Er liebte ihn
(V.1)! Warum? Weil er ihn gesehen hat? Nein. Weil er ein großes
göttliches Wunder erlebt hat? Das ist nicht ausgeschlossen, wird aber
auch nicht direkt gesagt. Der Psalmist liebt den HERRN, weil er erfahren
hat, dass der HERR auf sein Flehen gehört hat. Beruht unsere Liebe zu
Gott zum Teil auch darauf, dass wir erfahren haben, dass er unsere
Bitten erhört? Natürlich kommt nicht jeder in Todesgefahr (V.3) – aber
gibt es nicht genug andere Situationen, in denen man zu Gott flehen und
erfahren kann, dass er auf die Stimme des Flehenden hört? Wenn wir uns
an ihn wenden, dann werden wir erfahren, dass der Herr gnädig und
barmherzig ist (V.5)! Aus dem Neuen Testament wissen wir, dass der
Glaube daran, dass Gott das Erbetene tun wird, eine wichtige
Voraussetzung für die Erfüllung ist (Mt 11,24). Der Psalmist bezeugt
ebenfalls, dass er geglaubt habe (V.10).
Wie kann man dem Herrn seine Wohltaten vergelten (V.12)? Natürlich ist
es absolut unmöglich, Gott etwas auch nur halbwegs angemessen zu
vergelten. Dennoch können wir Dinge tun, die ihn erfreuen: Den Namen des
Herrn anrufen (d. h. zu ihm beten) und ihm danken (V.13.17) und sich ihm
als Diener (Knecht) zur Verfügung stellen (V.16). Von besonderer
Wichtigkeit ist auch, seine Gelübde zu erfüllen. Mancher gelobt Gott
bestimmte Dinge für den Fall einer Rettung – und vergisst, sie zu
erfüllen, wenn Gott geholfen hat. Gott erwartet keine Gelübde von uns.
Gelübde erhöhen auch nicht die Wahrscheinlichkeit seines Eingreifens.
Gott ist nicht erpressbar. (Das NT warnt sogar vor Eiden bzw. Gelübden;
Mt 5,34; Jak 5,12.) Aber wenn man etwas gelobt hat, ist es unerlässlich,
das Gelübde zu erfüllen (V.14.18)!