2.Chronik 33,1.21-25

Okt 28

Heutige Bibellese:

2.Chronik 33,14-34,33 / Hebräer 9,1-12 / Psalm 99,1-9 / Sprüche 26,17


Manasse hat 55 Jahre regiert (V.1), länger als sein Vater Hiskia, länger als David, länger als Salomo, länger als die meisten Herrscher. Warum ließ der HERR zu, dass ein so gottloser Herrscher so lange regieren durfte? Weil er gnädig ist und ihm die Chance zur Umkehr geben wollte:

Der Herr [...] ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen. (2.Pt 3,9)

In 2.Kön 21 werden nur die bösen Taten Manasses beschrieben. Vermutlich fand seine Bekehrung erst am Ende seines Lebens statt, so dass das Böse das war, was sein Leben im Wesentlichen geprägt hatte und was man mit seiner Person in Verbindung brachte. Das könnte auch erklären, warum seine Buße auf seinen Sohn Amon keinen Eindruck gemacht hatte. 

Die Bücher der Chronik schildern die Geschichte in besonderer Weise aus der Sicht Gottes. In Gottes Augen war die Umkehr Manasses äußerst wertvoll und deshalb wird sie nicht übergangen. Das viele Böse in seinem Leben wird auch hier nicht verschwiegen, aber der Höhepunkt ist eindeutig seine Bekehrung und die daraus resultierende Veränderung in seinem Leben.

In Amons Herz scheint der HERR keine Aussicht auf eine Umkehr gesehen zu haben. Er regierte nur zwei Jahre (V.21). Er ahmte die bösen Dinge seines Vaters nach, ohne sich vor dem HERRN zu demütigen, wie Manasse es getan hatte. Das ist eine ernste Warnung. Gerade in der Kindererziehung gilt, dass ein schlechtes Vorbild stärker wirkt als gute Worte. Sowohl Nachbarn als auch Kinder beobachten vor allem unser Verhalten. Nur wenn das mit unserem Reden übereinstimmt, werden wir eine Chance haben, sie von der Glaubwürdigkeit unserer Worte zu überzeugen – auch wenn das keine Garantie ist. Denn nach seiner Bekehrung brachte Manasse sein Leben gründlich in Ordnung, und dennoch folgte sein Sohn ihm nicht darin. Auch Josia hatte trotz bestem Vorbild gottlose Kinder.

Nach zwei Regierungsjahren wurde es Amons Knechten zu viel, und sie töteten den König. Allerdings rechtfertigt selbst ein gottloser König keinen Mord. Niemand hat ein Recht, ein Übel oder Unrecht zu beseitigen, indem man selbst Unrecht begeht. Deshalb wartete David, der ja schon lange als Nachfolger Sauls gesalbt worden war, geduldig, bis der HERR selbst den Tod Sauls herbeiführen und ihm die Königsherrschaft übertragen würde. Die Knechte Amons mussten ihre Ungeduld, entsprechend dem Willen Gottes, mit dem Tod bezahlen (V.25; 1.Mo 9,5-6; 2.Mo 21,12).


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