Klagelieder 4

Sept 29

Heutige Bibellese:

Klagelieder 4,1-5,22 / Apostelgeschichte 26,1-32 / Psalm 73,1-28 / Sprüche 24,15-16


Der Fall und die Demütigung Judas waren tief. Die Not führte dazu, dass die Menschen sich schlechter verhielten als die meisten Tiere (V.3). Kaum eine Tierart ist so „grausam“ wie die Strauße, bei denen die Henne die Eier in den Wüstensand legt und sich dann nicht weiter um den Nachwuchs kümmert (Hi 39,13-16). Und nun geschah Gleiches unter den Menschen, weil der Zorn Gottes über ihre Sünde so schwer auf ihnen lastete, dass man den Säuglingen nichts zu essen und trinken geben konnte (V.4) – im Gegenteil: aus Mangel an Nahrung hatte man die eigenen Kinder als Nahrung genutzt (V.10; vgl. 2.Kön 6,29)!

Die Fürsten waren einst rein, weiß und rosig (vgl. Hol 5,10, wo die Schönheit Salomos, der ein Bild für Jesus Christus ist, mit „weiß und rot“ beschrieben wird). Doch durch die Sünde (V.6) waren sie schmutzig geworden: dunkler als Ruß (V.7-8)! Wie in den Prophetien Jeremias wird auch hier betont, dass die religiösen Führer, die Priester und Propheten einen Großteil der Verantwortung für den Zustand von Stadt und Volk tragen (V.13-14; Jer 2,8; 6,13-14). Jede Sünde macht schmutzig. Jede Sünde weckt den Zorn Gottes (V.11). Damit die Beziehung zu unserem Herrn nicht belastet wird, ist es daher wichtig, Sünden zu bekennen und dadurch im wahrsten Sinne des Wortes zu bereinigen. Denn wenn uns die Sünden vergeben sind, dann ist auch der durch die Sünde an uns haftende Dreck weg und wir sind wieder rein (1.Joh 1,9)!

Ein weiterer Grund für die Zerstörung Jerusalems war, dass man bei unzuverlässigen Bündnispartnern Hilfe gesucht hatte, anstatt bei Gott. Sie warteten immer noch auf die Hilfe einer „Nation, die doch nicht retten kann“ (V.17). Juda hatte bei den Ägyptern Hilfe vor den Babyloniern gesucht (Jer 37,7; Hes 29,6). Doch die waren wieder umgekehrt und die Babylonier kamen schneller als die Adler am Himmel (V.19).

Der dritte Grund für die Einnahme Jerusalems war, dass König Zedekia, der Gesalbte des HERRN, dem HERRN nicht gehorchte, d.h. sich nicht den Babyloniern ergab, um sein Leben und die Stadt zu retten (Jer 38,17-18; 39,5). (Die Könige wurden „Gesalbte des HERRN“ genannt, weil bei ihrer Amtseinführung zum Zeichen ihrer Einsetzung durch Gott Öl über ihr Haupt gegossen wurde; vgl. 1.Sam 10,1; 1.Kön 1,39.45; 2.Kön 11,12.)


Nächster Tag Vorheriger Tag