Jeremia 31,31-40

Sept 16

Heutige Bibellese:

Jeremia 31,27-32,44 / Römer 13,1-14 / Psalm 62,1-13 / Sprüche 23,17-18


Das Gesetz war mit der guten Absicht gegeben, dem Menschen eine Möglichkeit zu eröffnen, gerecht vor Gott zu sein. Doch wegen unserer sündigen Natur schafft dies kein Mensch. Der alte Bund, der Bund des Gesetzes, deckte nur die zahlreichen Vergehungen und Sünden auf. Auf dieser Grundlage kann weder Israel noch irgendein anderer Mensch vor Gott bestehen. 

Wenn Gott dem Menschen noch eine Chance geben wollte, dann musste er ihnen einen neuen Bund anbieten – und das hat er getan! Kennzeichen des neuen Bundes ist, dass Gott die Schuld endgültig vergibt (d.h. nie mehr an die Sünde denkt; V.34) und seine Gesetze in das Innere und auf das Herz des Menschen schreibt (V.33). Das geschieht durch den Heiligen Geist, den Gott gibt. Deshalb wird der neue Bund auch als Bund des Geistes bezeichnet (2.Kor 3,6). Jeder, der an Jesus Christus glaubt, empfängt den Heiligen Geist bei seiner Bekehrung. Nur der Heilige Geist kann das Gesetz Gottes in unser Inneres schreiben und uns so verändern, dass wir in Übereinstimmung mit dem Gesetz leben (Eph 4,23-32; Tit 3,5). Für uns ist der neue Bund schon jetzt wirksam. Die Grundlage dafür war das Vergießen des Blutes Jesu (Lk 22,20; d.h. sein Tod am Kreuz, mit dem er unsere Sünden sühnte).

Doch Jeremia sprach nicht von der Gemeinde, sondern er sprach zu Israel. Ihnen gilt die Verheißung des Bundes (V.33)! Dass Israel verstockt ist und Gott uns zwischenzeitlich in den Genuss der ihnen zugedachten Segnungen gestellt hat, ist reine Gnade und ändert nichts daran, dass sich der Bund auch einmal für den Überrest Israels erfüllen wird (Röm 11,25-26). Gott wird seinen Geist in ihr Inneres geben und dann werden sie nach seinen Geboten leben (Hes 36,26-27)!

Mit der Zusicherung des neuen Bundes (der garantiert, dass der HERR die Nachkommenschaft Israels nicht verwerfen wird und Israel nie aufhören wird, eine Nation vor dem Angesicht Gottes zu sein), sind weitere Tatsachen verknüpft (V.35-37). Die Ordnungen der Himmelslichter (Sonne, Mond und Sterne), die den Menschen lange zur Zeitbestimmung dienten (1.Mo 1,14), werden nicht aufhören.

Heute werden Glaube und Wissenschaft oft als gegensätzlich betrachtet. Doch in Wirklichkeit war es gerade der Glaube daran, dass Gott selbst für die Aufrechterhaltung der irdischen Ordnungen sorgt (wie das z.B. in V.35 verheißen ist), der viele gottesfürchtige Wissenschaftler zur Erforschung der Naturgesetze anspornte! Der Zufall (der nach heute gängiger Vorstellung der Urheber aller Dinge ist) kann keine Beständigkeit garantieren, wohl aber ein ewiger Gott. In V.37 wird noch auf die Unmöglichkeit der Ausmessung der Himmel und der Erforschung der Grundfesten der Erde hingewiesen. Interessanterweise sind gerade dies die Gebiete, wo die Wissenschaft vor großen Rätseln steht. In der Kosmologie muss man postulieren, dass es unsichtbare, „dunkle“ Materie und Energie gibt (die man nicht nachweisen kann!), aus denen ca. 95% des Universums bestehen sollen! Wissenschaftliche Erkenntnisse oder auch Wissenslücken müssen unseren Glauben an die Zuverlässigkeit der Bibel nicht erschüttern. Gott selbst sagt ja, dass manches unergründlich bleibt!


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