Jeremia 30

Sept 15

Heutige Bibellese:

Jeremia 30,1-31,26 / Römer 12,1-21 / Psalm 61,1-9 / Sprüche 23,15-16


Der Zustand Israels war trostlos. Volk und Führer hatten die Aufrufe zur Umkehr zum HERRN nicht angenommen. Israel war von den Assyrern gefangengenommen und in deren Reich verstreut worden. Ein Teil Judas befand sich in babylonischer Gefangenschaft, ein weiterer Teil sollte bald folgen. Das Ende des unabhängigen Staates Juda stand bevor. Und in diese trostlose Situation ließ der HERR seinem Volk eine Botschaft des Trostes aufschreiben (V.2). Es würden die Tage kommen, in denen er das Geschick seines Volkes wenden und sie in das Land ihrer Väter zurückbringen würde! Diese Verheißung geht über die Rückkehr aus der Babylonischen Gefangenschaft hinaus, denn sie gilt nicht nur Juda, sondern auch den zehn Stämmen des ehemaligen Nordreiches Israel (die damals nicht zurückkehrten; V.4). Kein Mensch weiß, was aus den Stämmen geworden ist, die die Assyrer in die verschiedensten Gebiete ihres Reiches deportiert haben und die durch die Vermischung mit anderen Völkern ihre Identität verloren haben. Doch der Herr kennt sie und wird sie aus „allen Nationen“, in die sie zerstreut wurden, zurückbringen (V.11; 16,15; 5.Mo 30,1-10)! Die endgültige Erfüllung dieser verheißenen Rückführung, die auch Mose schon angekündigt hat, wird erst in der Zukunft stattfinden. Dem wird eine Zeit großen Schreckens vorausgehen, die große Trübsalszeit, die „Zeit der Bedrängnis für Jakob“ (V.5-7; Dan. 9,27; 12,1; Mt. 24,15-22). Diese Zeit wird besonders im Buch Daniel und im Buch der Offenbarung beschrieben. Es ist eine äußerst schreckliche Zeit, eine Zeit, in der die Nation von Gott gestraft und gezüchtigt wird. Doch Jakob „wird aus ihr gerettet werden“ – durch das Wiederkommen des HERRN (V.7.11; Mt. 24,30-31; Röm. 11,26)! Das Joch der letzten heidnischen Weltmacht, das wiederbelebte Römische Reich, dargestellt in dem Tier mit zehn Hörnern in Dan 7 und Off 13, wird zerbrochen werden (V.8), die Nationen, in die die Israeliten zerstreut waren, werden gerichtet werden (V.11¸ Mt. 25,31-46; Offb. 19,11-21), das Königreich aufgerichtet werden (Off 20,4–6) und Israel wird fortan dem Herrn Jesus, den wahren David, dienen (V.9). Dann wird die Zeit der Ruhe anbrechen, das Tausendjährige Reich, in dem niemand das Volk Gottes mehr aufschrecken wird (V.10). Auch dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass Kapitel 30 noch nicht erfüllt ist, denn Israel erlebt bis heute alles andere als eine Zeit der Ruhe! (Andererseits ist es geradezu typisch für alttestamentliche Prophetien, dass nahe und ferne Ereignisse zusammen gesehen werden, dass es eine Teilerfüllung in naher und eine endgültige Erfüllung in fernerer Zukunft gibt.)

Doch bevor der Segen kommen kann, muss auf der Erde das Gericht abgeschlossen werden. Vers 23 beschreibt die Vernichtung des Antichristen (oder des gottlosen Herrschers des Römischen Reiches). Der Zorn des HERRN wird erst dann ruhen, wenn alle Feinde vernichtet und alle Pläne seines Herzens ausgeführt sind. Manche prophetischen Stellen erscheinen uns jetzt vielleicht unverständlich. Manches Gericht finden wir vielleicht zu hart. Und auch auf manche Fragen bezüglich unseres Lebens finden wir hier keine Antwort. Aber am Ende der Zeit werden wir alles verstehen (V.24) – und erkennen, wie heilig, gerecht und vollkommen Gott ist, sowohl in seiner Person als auch in allem, was er tut!


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